Joschka Fischer, grünes Urgestein und Ex-Außenminister, ist als Markenbotschafter für BMW tätig. Und er testet in dieser Funktion auch BMW-Autos. „Isch bin beeindruckt“, verkündet er in einem Youtube-Spot.

Berlin - Die Stirn liegt in Dackelfalten, die Mundwinkel zeigen ernst nach unten, der Zeigefinger steil nach vorn – Joschka Fischer kann sie immer noch, diese Miene, die man braucht, um jedem Auftritt die nötige Bedeutungsschwere zu verleihen. Das klappte schon vor der Sicherheitskonferenz mit Donald Rumsfeld („I am not convinced“). Damals war Fischer noch Markenbotschafter, pardon, Außenminister der rot-grünen Bundesregierung. Inzwischen macht er seit ein paar Jahren denselben Job für BMW und ist damit praktisch Kollege von Popstar Justin Timberlake, zeitweise Chefdiplomat bei Audi. Fischer hat dazu noch eine Beraterfirma und ist Teilzeitwahlkampfkritiker.

 

Erstmals allerdings zeigt das Allroundtalent jetzt in einem Werbespot auf Youtube, dass er als urgrüne Figur für den Autobauer so etwas werden könnte wie Klementine einst für Ariel. In der Rolle ist der Mann sehr überzeugt, wenn auch nicht ganz klar wird, wovon. Im Videoclip der Autobauer hört man zu Bildern vom kleinen Elektromobil i3 ein tief männliches raunendes Röhren der Politrockerstimme: „Wunderschönes Fahrgefühl. Isch bin beeindruckt.“

Ein Traum wird wahr – zumindest für Joschka Fischer

Am Steuer sitzt Fischer, beleibt, dreht das Lenkrad taxifahrerhaft mit drei Fingern und sagt gravitätisch: „Ich hätte geglaubt“ – Pause – „nicht so früh in einem solchen Auto zu sitzen.“ Aha. Wieso? „Es ist das erste Auto des 21. Jahrhunderts, das seine Wurzeln kaum noch im 20. Jahrhundert hat.“ Nachfragen? Stellt glücklicherweise keiner mehr. Aber vielleicht sind Inhalte ab einem bestimmten postministerialen Zuverdienst nicht mehr wichtig.

Schließlich zählt im Alter vor allem, ob man seine Träume gelebt hat. Das scheint beim Joschka hinzuhauen: „Der Traum für den einstigen Außenminister wurde wahr“, erfährt man. „Ich konnte ein Leuchten in den Augen sehen“, bezeugt der Leiter des Leipziger BMW-Werks. Kein Wunder, schließlich darf Fischer sein Auto im Rahmen einer „VIP-Abholung“ samt Aufführung einer als Betriebsversammlung gestalteten Werbeveranstaltung abholen. Als „Vertreter der grünen Welt“, wie der Werkschef erläutert. Noch einmal hebt der Markenbotschafter den Finger und lässt die nicht so grüne Welt wissen, was der Auftritt soll: „Is’n Statement.“ Weißer wäscht keiner.