Die Brüder Salich und Carsten Cibic eröffnen am Freitag ihre Werkschau in der Zehntscheuer. Die gemeinsame Ausstellung wird zu einer Reise in die Vergangenheit.

Stuttgart-Zuffenhausen - Kommt der Maler Piet Mondrian in die Hölle . . . – so beginnen Witze. Oder Gemälde, denn Carsten Cibic hat den Maler in eine ganz private Hölle geschickt und dort auf Keith Haring treffen lassen. Und der strenge holländische Konstruktivist und der amerikanische Pop-Art-Maler dürften eher nicht auf einer Wellenlänge gelegen haben: „Mondrian hat die Farbe Grün nicht ausstehen können“, erzählt Carsten Cibic: Welch ewige Strafe sei es nun, dass auf der knallroten Mondrian-Fläche just eines der grünen Haring-Graffiti-Männchen zum Sitzen gekommen ist.

 

Auch in den weiteren Bildern, die ab Freitag beim Zuffenhäuser Kunstkreis zu sehen sind, dominiert die Farbe. Und unverkennbar hat Friedensreich Hundertwasser (1928–2000) einen bleibenden Eindruck hinterlassen, denn Cibic imitiert ihn in vielen seiner Seidenmalereien. Den Maler hat Cibic bei der Arbeit für eine heute nicht mehr existierende, auf Kunstdrucke spezialisierte Feuerbacher Druckerei sogar persönlich kennen gelernt. Der damals noch kaum bekannte Wiener Künstler kam zur Abnahme nach Feuerbach, zeigte sich den Angestellten gegenüber aber reserviert: „Schon damals umgab ihn diese Aura, er wusste genau, dass er berühmt werden würde“, erinnert sich der gelernte Buchdrucker.

„Ich habe ihm zugeschaut und ihn bewundert“

Ein wenig von der „dunkelbunten“ Phase Hundertwassers ist auch in einigen Arbeiten von Salich Cibic erkennbar. Der ältere der Cibic-Brüder lebt mittlerweile in Sachsen, während Carsten Cibic nun auf den Fildern ansässig ist. Den Kontakt zu Zuffenhausen, wo sie ihre Kindheit verbracht haben und später in unterschiedlichen Druckereien ihre Ausbildungen absolviert haben, ist aber nie ganz abgebrochen. Und so wird die gemeinsame Ausstellung auch zu einer Reise in die Vergangenheit. Wie muss man sich das vorstellen: Haben die beiden früher schon gerne miteinander gemalt? Nein, sein Bruder sei immer der künstlerisch Begabtere gewesen: „Ich habe ihm zugeschaut und ihn bewundert“, sagt Carsten Cibic – erst viel später habe er es selbst mal mit Pinsel und Farbe versucht.

Und während der große Bruder ganz unterschiedliche Maltechniken präsentieren werde, habe ihn schon immer die Seidenmalerei mit ihren leuchtenden Farben fasziniert, erzählt Carsten Cibic, bis zu 95 Töne verwendet er pro Arbeit: Ganz besonders gefalle ihm, wie ihn die Technik bisweilen an die Hand nehme: „Manchmal unterläuft mir beim Auftragen des Konturenmittels ein Fehler und ich muss reagieren: Eigentlich sieht die fertige Arbeit am Schluss nie so aus, wie ich sie mir zu Beginn vorgestellt habe.“

Hat er aber nie das Bedürfnis, etwas Eigenes zu schaffen, einen echten Cibic, der nicht aussieht wie von Hundertwasser? Ihn reize hier einfach das Spiel mit den Farben, sagt er. Parallel dazu arbeite er aber an einer Serie von Holzstelen, die im Grunde den Heimatbegriff auf den Kopf stellen. Allerdings werde es noch dauern, bis diese ausstellungsreif sind. Bis dahin sind Hundertwasser, Mondrian, Haring und ihre Höllentour ein kleiner Vorgeschmack.