Werner Wölfle in Vaihingen Ein Dorf am Rande Vaihingens

Der Stuttgarter Verwaltungsbürgermeister Werner Wölfle war zu Gast im Wohngebiet Lauchhau-Lauchäcker.
Vaihingen - Auch ein Bürgermeister wird manchmal eines Besseren belehrt. „Wenn ich hier stehe, dann wirkt das Wohngebiet mit seinem Sportgelände fast wie ein Dorf“, sagte Werner Wölfle. Ein Dorf, in dem das Miteinander spürbar und sichtbar sei. Der Bürgermeister hat am Mittwoch einen Stadtbezirksspaziergang durchs Wohngebiet Lauchäcker unternommen. Daran haben unter anderem Anwohner, Bezirksbeiräte und Bezirksvorsteher Wolfgang Meinhardt teilgenommen. Lediglich Vertreter der Grünen-Bezirksbeiratsfraktion glänzten beim Rundgang des Grünen-Bürgermeisters durch Abwesenheit. „Ich hatte damals gedacht, das stemmen die nie“, sagte Wölfle, warum er sich einst gegen das Gelände Vaihingen-West ausgesprochen hatte. Doch das Sportforum bewies allen Skeptikern das Gegenteil. Das Sportforum, das sind der 1. FC Lauchhau-Lauchäcker 04, Omonia Vaihingen und das Bürgerforum Lauchhau-Lauchäcker. Der SV Vaihingen ist Vertragspartner.
1. FC Lauchhau-Lauchäcker hat 263 Mitglieder
„Wir haben 263 Mitglieder“, berichtete Roswitha Blind, SPD-Stadträtin, Vorsitzende des 1. FC Lauchhau-Lauchäcker 04 und Präsidentin des Sportforums. 2008 hatte der 1. FC Lauchhau-Lauchäcker 47 Mitglieder. Seit Inbetriebnahme des Geländes hat der Club zudem wieder eine erste Mannschaft. „Es ist toll, was sich hier entwickelt hat“, sagte Blind. Verschiedene Nationen seien im Verein vertreten, ein Beispiel, dass Fußball Integration fördere.
Peter Kungl, Vorsitzender des Bürgerforums Lauchhau-Lauchäcker, berichtete außerdem über die Arbeit des Vereins. „Wir feiern in diesem Jahr unser zehnjähriges Bestehen“, sagte Kungl. Der Verein ist Träger der freien Jugendhilfe, betreibt das Stadtteil- und Familienzentrum und vertritt die Interessen seiner Bewohner. „Wichtig ist uns, dass wir für etwas sind und nicht dagegen“, sagte Kungl. Gemäß dieser Philosophie hat der Verein einiges erreicht. Einmal im Jahr wird beispielsweise das Lauchfest gefeiert, beim Weihnachtsmarkt hat der Verein einen Stand. Zudem wurde in der Vergangenheit vor den endgültigen Asphaltarbeiten eine Straße bemalt und Spielstraßenschilder aufgestellt. Einer der größten Erfolge jedoch war der Bau des Bürgerforums Lauchhau-Lauchäcker, das im Januar 2008 eröffnet wurde. „Wir waren damals stark in die Planung eingebunden und haben uns mit 96 000 Euro beteiligt“, sagte Kungl. Er ergänzt: „Die Firmen Scharr und Lapp sowie die Albrecht-Locher-Stiftung haben uns unterstützt.“
Straßenmalaktion am 16. Juni
Die Hände in den Schoß legen, das ist nichts für den Verein. „Weil sich viele Autofahrer nicht an die Schrittgeschwindigkeit halten, wollen wir die Straße bei einer Aktion am 16. Juni bemalen“, sagte Kungl.
Wölfle zeigte sich angetan von dem, was der Verein bisher auf die Beine gestellt hat. „Es ist Ihnen gelungen, alle zu beheimaten“, sagte er. „Ich wünsche mir, dass in anderen Stadtteilen auch so vorausschauend agiert wird.“ Lob gab es aber auch für die Verwaltung. „Wir haben den Eindruck, dass der Bezirksbeirat besser berücksichtigt wird als früher“, sagte beispielsweise CDU-Bezirksbeirat Wolfgang Georgii.
Friede, Freude, Eierkuchen nicht uneingeschränkt
Friede, Freude, Eierkuchen herrschte aber nicht uneingeschränkt. Eine Hand voll Mitglieder der Initiative Vaihinger für den Kopfbahnhof begrüßte Wölfle vor dem Bürgerhaus mit Plakaten, auf denen die Worte „Nie wieder Grüne“ und „Es geht ein (Demokratie-)Zug nach nirgendwo“ prangten. Die S-21-Gegner kritisieren in einer Pressemitteilung, die am Donnerstag verschickt wurde, gar „massive Demokratiedefizite in der Verwaltung“. Durch den Filderdialog werde die „Gemeindeordnung ausgehebelt“. Diese sehe eine „zeitnahe Beteiligung der Filder-Bezirksbeiräte“ vor, keine „handgestrickte Bürger-Scheinbeteiligung auf Minimalniveau“.
Mit dem Bürgermeister geredet hat allerdings keiner von ihnen. Wölfle zeigte sich einen Tag später daher auch verwundert über die Pressemitteilung. Während des Besuchs habe keiner der Vaihinger Bürger das Gespräch zu ihm gesucht und keiner habe sich an der anschließenden Diskussion beteiligt.
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