Noch hat die Polizei keinen Hinweis auf die Täter, die am Montagabend in Kirchheim ein Kurierfahrzeug überfallen und dann in Brand gesetzt haben. Von den Männern, die Edelmetalle und Schmuck erbeutet haben, fehlt jede Spur.

Kirchheim - Ein spektakulärer Raubüberfall, zwei brennende Autos und eine Beute, über deren Höhe die Polizei keine Angaben macht. Am Montagabend muss sich im Industriegebiet von Kirchheim ein Krimi abgespielt haben, der bisher mehr Fragen als Antworten aufwirft.

 

Sicher ist bisl ang nur, dass ein dunkelfarbener Alfa Romeo einen weißen Ford Transit, den ein 78 Jahre alter Mann steuerte, in der Kirchheimer Heinkelstraße gegen 19.35 Uhr gestoppt hat. Die Insassen des Alfa Romeo stiegen nach Darstellung des Kurierfahrers aus, schlugen die Scheibe der Fahrertüre des Ford Transit ein und traktierten den 78-jährigen Mann mit Schlägen.

Autos in Brand gesteckt

Dem Opfer gelang es, sich durch die Beifahrertüre in Sicherheit zu bringen. Die Angreifer bemächtigten sich des Transporters und flüchteten mit beiden Fahrzeugen in Richtung Tannenbergstraße. Kurz vor der Autobahnbrücke stellten sie die beiden Autos ab und steckten sie in Brand, nachdem sie zuvor das Kurierfahrzeug ausgeräumt hatten. In der Tannenbergstraße verliert sich auch die Spur der Räuber.

Eine Fahndung, bei der neben mehreren Streifenwagen auch ein Polizeihubschrauber eingesetzt wurde, blieb erfolglos. Die beiden zurückgelassenen Autos brannten vollständig aus. Der bei dem Angriff leicht verletzte Kurierfahrer musste zur ambulanten Behandlung in ein Krankenhaus gebracht werden.

„Wir haben keine Beschreibung von den Tätern. Es ist nicht einmal sicher, ob es zwei oder noch mehr Personen waren, die dem Kurierfahrer aufgelauert haben“, sagt Josef Hönes, der Sprecher der die Ermittlungen koordinierenden Polizeidirektion Reutlingen. Seinen Worten zufolge gehen die Beamten gleich mehreren Spuren nach. So gilt inzwischen als sicher, dass die am Alfa Romeo angebrachten falschen Autokennzeichen im Zeitraum zwischen 8 Uhr und 18.15 Uhr von einem auf dem Park-and-ride-Platz an der Autobahn 8, Ausfahrt Heimsheim (Enzkreis), geparkten Auto abgeschraubt worden waren. Der Alfa Romeo war im Raum Germersheim (Rheinland-Pfalz) angemeldet gewesen. „Der Wagen ist dort im September 2015 außer Betrieb gesetzt worden“, sagt Hönes.

Polizei setzt hofft auf Augenzeugen

Durch Befragungen im Umfeld des Tatorts in Kirchheim erhofft sich die Polizei weitere Erkenntnisse. „Um diese Tageszeit muss dort noch Betrieb geherrscht haben. Wir gehen davon aus, dass uns eine Nachbarschaftsbefragung weiterbringt“, sagt Hönes. Die Polizei stellt folgende Fragen: Wem ist gegen 19.30 Uhr ein auf Höhe des Volvo-Autohauses geparkter Alfa Romeo aufgefallen? Wer kann die Personen beschreiben, die im Auto saßen? Wer kann Angabe n zum Fahrzeug machen, mit dem sich die Täter vom Brandort entfernt haben?

Zur Höhe der Beute will die Polizei keine Angaben machen. Zum einen, um die Interessen der geschädigten Firma zu schützen, zum anderen aber auch, weil es sich dabei um Täterwissen handelt.