Wespenstiche scheint es in diesem Sommer besonders viele zu geben, und oft lassen sie sich nur schwer abwimmeln. Aber gibt es tatsächlich gerade mehr von den Insekten, und wie lassen sich die Stiche bestmöglich behandeln?

Digital Desk: Philip Kearney (kea)

Bei den aktuellen Temperaturen kommt jede Abkühlung gelegen. Und ist diese noch so klein wie etwa in Form eines Eises oder einer kühlen Limonade. Doch die süßen Erfrischungen haben es nicht nur Menschen angetan, sondern auch den zwei in Deutschland heimischen Wespenarten: der Gemeinen Wespe und der Deutschen Wespe. Beide erweisen sich derzeit verstärkt als ungebetene Gäste bei Kaffee und Kuchen auf der Terrasse. Gerne fliegen sie Menschen auch ins Gesicht – auch kleinste Essensreste ziehen sie an. Was Sie vor einem möglichen Wespenstich wissen müssen.

 

Stechen Wespen dieses Jahr häufiger als in den vergangenen Jahren? Bundesweite Statistiken zu der jährlichen Zahl an Wespenstichen sucht man vergebens, daher lässt sich keine Entwicklung der Stiche nachzeichnen. Der Allergologe Hartmut Finkbeiner sagt: „Ich beobachte weder eine Zunahme noch eine Abnahme in der Zahl an Patienten, die wegen einem Wespenstich in meine Praxis kommen.“ Aber seit Ende Juli ist die letzte Generation der weiblichen Wespen dieses Sommers unterwegs ist. Diese muss sich nicht mehr um die Versorgung von Larven kümmern und kann sich so auf die eigene Nahrungssuche konzentrieren – so kommt es zu mehr Begegnungen.

Wie kann man Wespenstichen vorbeugen? Wespen stechen Menschen erst dann, wenn sie sich bedroht fühlen. Um das zu verhindern, rät der Naturschutzbund dazu, heftige Bewegungen zu vermeiden. Auch das Wegpusten der Tiere sei nicht ratsam. Denn das im Atem enthaltene Kohlendioxid werde von den Insekten als Alarmsignal verstanden. Schützen kann man sich vor allem durch dunkle Kleidung und Schuhe.

Was hilft bei einem Wespenstich? Der Wespenstich führt dazu, dass sich die Haut an der Einstichstelle rötet und anzuschwellen beginnt. Häufig verspüren Gestochene zudem einen Juckreiz. Um das Anschwellen zu stoppen, empfiehlt der Arzt Finkbeiner, die Einstichstelle zu kühlen. Gegen den Juckreiz helfen ein paar Tropfen Zwiebelsaft. Der in der Zwiebel enthaltene Schwefel ist antibakteriell und wirkt desinfizierend. Ebenfalls hilfreich ist ein Stichheiler – ein elektronisches Gerät zur Behandlung von Stichwunden. Der erhitzt die Einstichstelle auf etwa 50 Grad und mindert damit den Juckreiz.

Wann sollte man zum Arzt gehen? „Wenn innerhalb von wenigen Stunden eine Schwellung auftritt, die zehn Zentimeter oder größer ist, dann ist es sinnvoll, einen Arzt aufzusuchen“, so Finkbeiner. Gleiches gilt, wenn sich die Einstichstelle entzündet oder wenn der Wespenstich im Mund oder Rachenraum erfolgt – in letzterem Fall besteht Erstickungsgefahr.

Was sind typische Anzeichen für eine allergische Reaktion? Nach Angaben des Deutschen Allergie- und Asthmabunds (DAAB) sind etwa ein bis fünf Prozent der Erwachsenen von einer schweren, allergischen Reaktion betroffen. „Gefährliche allergische Reaktionen sind die, die den ganzen Körper betreffen“, sagt Finkbeiner. Indikatoren hierfür sind unter anderem Halskratzen, Kreislaufbeschwerden, Heiserkeit, Erbrechen und Atemnot.

Was hilft bei einer allergischen Reaktion? Der DAAB empfiehlt bei einer leichten allergischen Reaktion, Allergietabletten und Cortison einzunehmen. Bei einer starken allergischen Reaktion sei sofort zur Adrenalinspritze zu greifen. Diese Medikamente sind Teil eines Allergie-Notfallsets, das der Hausarzt Allergikern verschreiben kann.

Wie lässt sich eine Allergie behandeln? Mithilfe einer Hyposensibilisierung. Dabei werden dem Patienten über fünf Jahre hinweg erst täglich, dann wöchentlich und schließlich monatlich, Extrakte des Allergens zugeführt. Durch die Behandlung kann die Empfindlichkeit gegenüber dem Allergen verringert werden. Laut DAAB reagieren neun von zehn Patienten nach der Therapie nicht mehr allergisch auf Wespenstiche.

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