Die Stadt beteiligt sich am Wettbewerb um die Ansiedlung des KI-Innovationsparks, für den es 50 Millionen Euro Fördermittel gibt. Das Linksbündnis fordert eine Ethikdiskussion.

Stuttgart - Bei der Vergabe für das Testfeld autonomes Fahren sah die Landeshauptstadt 2018 Rücklichter. Der Zuschlag für die Erforschung dieser Zukunftstechnik ging nach Karlsruhe. Bei der neuesten Auslobung des Landes für einen Innovationspark Künstliche Intelligenz (KI) sehen sich die Regionen Stuttgart, Karlsruhe und Neckar-Alb als Verbündete. Der Stuttgarter Gemeinderat genehmigte dazu am Montag den Beitritt zur Genossenschaft und fünf Millionen Euro Investitionsmittel, mit denen ein KI-Park auf eigener Gemarkung aufgebaut werden könnte – vorausgesetzt, das Land erteilt den Zuschlag. Insgesamt geht es um 50 Millionen Euro Fördergeld und einen Eigenbeitrag in gleicher Höhe.

 

Schlüsseltechnologie für Arbeitsplätze

Die Wirtschaftsförderer – Ines Aufrecht für die Stadt und Walter Rogg für die Region Stuttgart – sowie OB-Stellvertreter Fabian Mayer sparten nicht mit Superlativen. Der Wettbewerb sei die größte Einzelmaßnahme des Landes zur Innovationsförderung der letzten Jahrzehnte und Stuttgart vom Wirtschaftswandel „besonders betroffen“, so Mayer. Bei KI handele es sich um eine Schlüsseltechnologie. „Es geht um eine Weichenstellung und unsere Arbeitsplätze“, so Aufrecht. 75 Prozent der Unternehmen in der Region sähen Digitalisierung und KI als wichtiges Thema, „aber nur zehn Prozent können das“, so Rogg. Der Innovationspark soll das Wissen um Künstliche Intelligenz in die Betriebe bringen. Die Folgen einer Niederlage in diesem Wettbewerb? Rogg baute vor: „Wenn es schiefgeht, werden hier an dem Thema dennoch alle weitermachen.“

Große Datenmengen sind heikel

Bei der Künstlichen Intelligenz geht es um große Datenmengen, aus denen eine selbstlernende Software Schlüsse zieht und eine Entscheidungsmatrix immer weiter verbessert. Beim Schachspiel funktioniert das schon so gut, dass kein Weltmeister mehr dem Computer gewachsen ist.

Doch es gibt auch Neben- und aus Sicht der Linksfraktion im Rat Irrwege, zum Beispiel bei der militärischen Nutzung von KI. Die Fraktion fordert daher in einem Antrag eine öffentliche Ethikdiskussion zum Innovationspark, einen Fachbeirat und größtmögliche Transparenz ein. KI und Digitalisierung stehen auch für großen zusätzlichen Energieverbrauch, sagte Fraktionschef Hannes Rockenbauch. Alle Vorredner, auch in den Fraktionen, finden, dass die Ethikdebatte nicht in Stuttgart, sondern auf höherer Ebene im Bund, geführt werden solle. Das will das Linksbündnis so nicht hinnehmen und seinen Antrag zur Abstimmung stellen, wenn es um die Konzeptinhalte geht. Zur Wettbewerbsteilnahme enthielt es sich.