Bei der Staatsanwaltschaft Düsseldorf sind Anzeigen wegen des Unfalls bei "Wetten dass..?" eingegangen. Ob sie ermittelt, ist noch offen.

Berlin - Der folgenschwere Unfall bei der ZDF-Sendung "Wetten, dass..?" beschäftigt nun auch die Düsseldorfer Staatsanwaltschaft. In den vergangenen Tagen seien mindestens fünf Anzeigen eingegangen, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, am Donnerstag der Nachrichtenagentur dapd. Diese richteten sich unter anderem gegen die Verantwortlichen des ZDF wegen gefährlicher Körperverletzung. Ob die Anzeigen auch Anlass zu staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen seien, müsse erst ausgewertet werden.

Keine strafrechtlichen Ermittlungen


Trotz der schweren Verletzungen des Wettkandidaten Samuel Koch wird es den Angaben zufolge weiterhin keine staatsanwaltschaftlichen Ermittlungen von Amts wegen geben. Hinweise auf ein mögliches Fremdverschulden und damit auf eine Straftat lägen nicht vor. "Wir gehen derzeit von einem Unfall mit Alleinverschulden aus", sagte Mocken.

Koch war am Samstagabend in der Düsseldorfer Messehalle bei dem Versuch, mit Sprungfedern an den Füßen über fahrende Autos zu springen, gestürzt und hatte sich schwere Verletzungen an der Halswirbelsäule zugezogen. Nach Angaben seiner Ärzte bleibt der 23-Jährige möglicherweise dauerhaft gelähmt. Sein Gesundheitszustand war auch am Donnerstag unverändert.

Keine weitere Operation


Noch einmal operiert werden soll Koch offenbar nicht mehr. Ein weiterer operativer Eingriff sei definitiv nicht vorgesehen oder durchgeführt worden, teilte eine Sprecherin des Düsseldorfer Uniklinikums am Donnerstag mit. Am Tag zuvor war noch von einer weiteren Operation zur Stabilisierung der Wirbelsäule die Rede gewesen. Diese Maßnahme sei zwar nach wie vor geplant, dafür sei aber keine Operation nötig, sagte die Sprecherin.

Am Mittwoch hatte der Sender mitgeteilt », dass "Wetten, dass..?"-Moderator Thomas Gottschalk wie geplant den ZDF-Jahresrückblick moderieren wird. Er hatte sich zuvor seinen Einsatz wegen des "Wetten, dass..?"-Unfalls offen gehalten. Er habe sich in Absprache mit dem Sender entschieden, die Sendung "Menschen 2010" trotz des schrecklichen Unfalls wie geplant zu moderieren, sagte Gottschalk der "Bild"-Zeitung (Donnerstagausgabe). "Vor dieser Entscheidung habe ich noch einmal mit Samuels Vater telefoniert, der mich darin bestärkt hat", fügte der ZDF-Moderator hinzu.

Es handele sich bei dem Jahresrückblick um ein journalistisches Format, in dem es gerade um Menschen und ihre Schicksale gehe, sagte Gottschalk. "Mich motiviert auch, dass nach Auskunft der Ärzte für Samuel - trotz seines derzeit ernsten Zustandes - immer noch die Hoffnung besteht, wieder ganz gesund zu werden", zitiert die Zeitung den Moderator. Der Jahresrückblick wird am Freitag (10. Dezember) aufgezeichnet und am Sonntag (12. Dezember) ausgestrahlt. Als Gäste sind unter anderen Karl-Theodor zu Guttenberg, Jörg Pilawa, Iris Berben, Mario Adorf, Michael Schumacher und Alice Schwarzer angekündigt.

ZDF-Unterhaltungschef Manfred Teubner antwortete in der "Bild" auf die Frage, ob Samuel Koch über den mehr als fünf Meter langen Audi A8 springen musste, weil der Sender einen Kooperationsvertrag mit dem Autohersteller habe: "Unsinn!". Der Kandidat habe vor der Wette eine Liste mit Autos geschickt, "die wir für seine Wette bereitstellen sollen. Dabei war auch der Audi A8".

Die "Wetten, dass..?" Sendung war nach dem Unfall abgebrochen worden. Die Show soll nach Senderangaben aber generell weitergeführt werden.