Darüber hinaus hat das ZDF aus Kochs Unfall die richtigen Konsequenzen gezogen. Akrobatische Wetten, die als gefährlich eingestuft werden, soll es nicht mehr geben. Dabei waren einige der früheren Hochspannungswetten ungleich halsbrecherischer als Kochs Idee: 1999 sprang ein Mann mit seinem Motorrad von der Olympia-Skisprungschanze in Garmisch-Partenkirchen, 2002 raste ein anderer mit einem Auto die Rodelbahn in Unterammergau hinunter, 2009 fuhr ein Mann sein Motorrad auf dem Hinterrad, während seine Freundin das Vorderrad wechselte. Weil die Bremse nachließ, war der Fahrer mit sechzig Stundenkilometern doppelt so schnell unterwegs wie während der Proben – und das ohne Vorderrad.

 

Das Publikum bevorzugt ohnehin die skurrilen und originellen Ideen: ein Zehntonner auf vier Biergläsern, 18 Menschen in einem Smart, zwei Männer, die sich umziehen, während sie mit Keulen jonglieren. Und natürlich Tierwetten: ein Bauer erkannte seine Kühe am Schmatzen, der Collie Rico wurde zum Star, weil er seinen 77 Spielzeugen das jeweils richtige Wort zuordnen konnte. Manche Kandidaten probieren es mit Köpfchen, andere mit Muskelkraft. Eine unvergessene Kombination bot ein Kandidat, der Musikstücke erkannte, weil zwei Freunde im richtigen Takt mit den Brustmuskeln zuckten.

Markus Lanz wird seinen Teil dazu beitragen, dass sich das ZDF wieder mit solchen legendären Momenten ins Gespräch bringt. Der Südtiroler kann eigentlich nur gewinnen. Niemand erwartet Wunderdinge von ihm, manche warten womöglich bloß darauf, dass er Fehler macht. Den Gefallen wird er ihnen nicht tun. Trotzdem rechnet er „mit dem Schlimmsten“, wie er gesteht. Egal, was er anstelle, die Presse werde kein gutes Haar an ihm lassen. Stärker würde es ihn allerdings treffen, wenn „die Zuschauer, für die wir das alles machen, das Programm nicht wollen.“