Der erhoffte Niederschlag fiel in Stuttgart äußerst dürftig aus. Weiterhin ist es viel zu trocken. Wiesen und Felder färben sich gelb – und eine Kurve nähert sich der Nulllinie.
Der vergangene Woche angekündigte Niederschlag ist in Stuttgart zwar gefallen. Aber er war äußerst dürftig. 4,7 Liter je Quadratmeter maß der Deutsche Wetterdienst (DWD) am Schnarrenberg und 8,1 Liter am Flughafen. Damit kratzt die über vier Wochen gemessene Regenmenge am Schnarrenberg weiterhin am unteren Rand der 10-Liter-Grenze, beim Flughafen an den 30 Litern. Normal wäre ein Vielfaches, wie unser Datenprojekt Klimazentrale zeigt.
Um Stuttgart herum sieht es teilweise etwas besser aus. In Stötten (Geislingen/Steige) und Münsingen liegen die Niederschläge an der unteren Grenze des in den vergangenen Jahrzehnten gemessenen Normalbereichs, in Ulm-Merklingen im Mittelfeld. In Öhringen dagegen nähert sich die Vier-Wochen-Niederschlagsmenge der Nulllinie.
Sichtbare Folgen der Dürre
Nicht überall ist der Sommer 2022 also gleich trocken. Doch die Dürre in Stuttgart ist Realität, und sie zeigt sich auch aus der Luft. Für unsere Klimazentrale haben wir mit dem auf solche Auswertungen spezialisierten Start-up Vertical 52 ein Satellitenbild aus dem August 2021 und eines aus dem August 2022 verglichen – waren Waldränder und Felder im recht feuchten Sommer 2021 satt grün, scheinen sie dieses Jahr in hellem Gelb auf. Die Kombination aus ausbleibendem Regen und hohen Temperaturen ließ die Landschaft verdorren.
Die beiden Satellitenbilder zeigen Stuttgart im August 2021 und 2022. Mit dem Slider können Sie zwischen der Ansicht hin- und herwechseln:
Schon 80 Tage mit 25 Grad oder mehr
Die Klimazentrale vergleicht das aktuelle Wetter mit dem der vergangenen Jahrzehnte – für alle Orte in der Metropolregion Stuttgart. Wo sich über die Zeitschiene deutliche Veränderungen ergeben, liegt die Erklärung nahe, dass es sich um Effekte des Klimawandels handelt. Das zeigt sich bei den Sommertagen mit Temperaturen von 25 Grad und mehr. In der besonders warmen Innenstadt gab es bis einschließlich Dienstag bereits 80 solcher Tage.
Einige weitere werden dazukommen, selbst wenn der Spätsommer 2022 so warm ist wie seit 1991 typisch. Doch der Normbereich zeigt auch: Die große Hitze ist vorbei. Endlich, kann man sagen – denn es war ein wirklich heißer Sommer.