Der April scheint bislang feuchter als üblich zu sein. Ob das Gefühl täuscht und warum der April stets so unbeständig ist, beantworten die Daten unserer Klimazentrale.

Hohe Niederschlagsmengen und wechselhafte Temperaturen sind für den April nicht ungewöhnlich. Derzeit scheint es aber kälter und feuchter zu sein als für diese Jahreszeit normal üblich. Die Daten unserer Klimazentrale bestätigen dieses Gefühl.

 

Das Wetter der letzten Wochen erinnert an eines, wie es die heutigen Großeltern in ihrer Jugend Mitte April häufig erlebten – tagsüber blieb es sogar noch ein wenig kühler als für damals typisch. Die mittlere Tageshöchsttemperatur liegt am Stuttgarter Schnarrenberg, wo der Deutsche Wetterdienst (DWD) eine Wetterstation unterhält, im laufenden April bei 11,7 Grad. Zwischen 1961 und 1990 war es im gleichen Zeitraum im Schnitt ein Grad wärmer, in den letzten drei Jahrzehnten sogar 2,5 Grad wärmer. Auch nachts blieb es besonders in der ersten Aprilwoche kühler als gewöhnlich.

Doch der April ist bislang nicht nur kälter als üblich, sondern auch deutlich feuchter: Seit Anfang des Monats liegt die über 30 Tage aufsummierte Regenmenge konstant über dem Durchschnitt der Jahre zwischen 1991 und 2020. Im letzten Monat regnete es rund 64 Liter pro Quadratmeter. Üblich sind um diese Jahreszeit 39 Liter.

Die hohe Regenmenge sorgt aktuell für eine höhere Bodenfeuchte unter Gras. Das ist gut für den Ackerbau: Anders als im Mittel der letzten drei Jahrzehnte sind laut DWD-Berechnungen derzeit die Felder optimal mit Wasser versorgt. Alle Felder können genutzt werden, deutlich mehr als sonst um diese Jahreszeit – es ist sogar eher etwas zu feucht. Doch der zuletzt gefallene Niederschlag gleicht die trockenen Zeiten der letzten Monate nicht aus. Laut DWD ist seit November knapp ein Viertel weniger Niederschlag gefallen ist als üblich.

Auch in den nächsten Tagen soll es wechselhaft bleiben. Höhere Temperaturen und Sonne am Wochenende wechseln sich mit Regenwetter ab – typisches Aprilwetter. Warum ist ausgerechnet dieser Monat berüchtigt für die häufigen Wetterwechsel? Die Ursache liegt in der unterschiedlich schnellen Erwärmung von Wasser- und Landmassen. Wenn die Sonne im April höher steigt, erwärmt sich das Land schneller und stärker, während die Meere und Ozeane noch kalt sind. Gelangt die kalte Polarluft über das erwärmte Festland, steigt die warme Luft in Blasen auf. Dadurch bilden sich laut DWD im Tagesverlauf Quellwolken, die dann Schauer und Gewitter bringen.