Gerade erst hat der Herbst begonnen, da steht auch schon Winterwetter ins Haus. Reifenhändler und Außengastronomen in Stuttgart stellen sich auf die kühlen Temperaturen ein: Die Eisdielen schließen nacheinander, die Reihen der Außenbestuhlung lichten sich.

Stuttgart - Es konnte ja nicht ewig so weitergehen. Der Sommer war heiß gewesen, der Herbst ließ es gemächlich angehen und brachte noch schöne Tage. Damit ist jetzt aber erstmal Schluss: Statt Sonnenbrille und einem letzten Eis in der Sonne sind jetzt nämlich Winterjacke und heißer Tee angesagt. In der Nacht auf Mittwoch ist in Teilen Deutschlands sogar schon der erste Schnee gefallen – auch auf der Alb kamen ein paar Flocken vom Himmel.

 

Spätestens jetzt dämmert es auch den Autofahrern. „Letzte Woche kamen bereits erste Kunden zum Reifenwechsel. Einen richtigen Push aber haben wir am Montag gehabt“, sagt Uwe Bayer, Filialmanager von Pneumobil in Weilimdorf. Ähnlich sieht es auch beim Unternehmen Reiff aus. „Natürlich merken wir den frühen Wintereinbruch seit Mitte der Woche deutlich – sowohl in unseren 32 Niederlassungen in Baden-Württemberg als auch in unserer Terminservice-Hotline“, sagt Geschäftsführer Alec Reiff.

Die Reihen der Außenbestuhlung lichten sich

Während für die einen die Saison nun erst richtig beginnt, ist sie für andere vorbei. Die Eisdielen schließen nacheinander, die Reihen der Außenbestuhlung lichten sich und statt kühler Cocktails warten auf den letzten geöffneten Terrassen Decken, Heizlüfter und Heißgetränke – wie im Café Künstlerbund am Schlossplatz. „Unser Außenbereich ist ganzjährig geöffnet. Für den Winter bieten wir neben Decken zum Wärmen auch Heißgetränke“, sagt der Geschäftsführer Ernst Zwink.

Auch in dem mexikanischen Restaurant Burreatos wird auf Winter umgestellt. „Wir haben vergangene Woche unseren Außenbereich geschlossen“, sagt die Managerin Casandra Moreta. Wer die mexikanischen Leckereien aber nach wie vor an der frischen Luft genießen will, hat Glück. Dank des Projekts „Wanderstühle“ stehen an der Hospitalstraße zur Zeit jede Menge blaue Sitzgelegenheiten zur Verfügung.

Andere Sorgen hat derweil Romulu Kuranyi, der Geschäftsführer vom Lokal H’ugo’s, der noch immer darum kämpft, die Genehmigung für seinen Außenbereich zu bekommen: „Wir stehen in einem guten Kontakt zur Stadt. Je nach dem, wann wir die Erlaubnis bekommen, wird der Außenbereich aber erst im Sommer geöffnet.“

Wenig Hoffnung vom Wetterdienst

Bis dahin aber sollten sich die Stuttgarter warm anziehen, denn der Deutsche Wetterdienst stellt weiterhin trübe Tage in Aussicht: „Zurzeit und in den nächsten Tagen wird ausgesprochen starker Tiefdruck in höheren Luftschichten die Region Stuttgart und das weitere Umland fest im Griff haben“, sagt Uwe Schickedanz vom Deutschen Wetterdienst. Dieses Tief Steffan sei sehr ausdauernd. „Es ,eiert‘ quasi über uns her und wird uns noch einige Tage beschäftigen“, so der Meteorologe. In der Region werde es daher weiterhin tagsüber bei maximal fünf bis sieben Grad bleiben, für die Nächte sei aber kein Frost zu erwarten. Ab und zu soll es regnen. Auf der Alb sei hingegen Schneeregen und -matsch möglich. Von Samstag an könne es allmählich vorbei sein mit der nasskalten Wetterlage. Es nähert sich ein Hoch, das Temperaturen von fast zehn Grad mit sich bringt. Für Sonntag dürfen die Spaziergänger gar mit etwas Wärme im unteren zweistelligen Bereich rechnen. Der klassische Altweibersommer lässt aber noch auf sich warten. Denn zu dieser Jahreszeit hält sich die bodennahe kalte Luft: Es wird diesig, Sonnenstrahlen haben kaum eine Chance.

Wer Sonne will, muss hoch hinaus

Ausflügler können in höheren Lagen wie im Hochschwarzwald oder im Allgäu in den Genuss der warmen Sonne kommen. „Eine Prognose, die darüber hinaus geht, ist aber leider nicht möglich“, bremst Schickedanz vom Wetterdienst allzu große Hoffnungen auf einen golden zu Ende gehenden Oktober.