Der Sommer 2024 war laut Meteorologen der weltweit der heißeste aller Zeiten, am Samstag wird es wieder sehr warm. Unsere „Klimazentrale“ zeigt, wie der Stuttgarter Sommer zu bewerten ist.
In den vergangenen zwei Wochen hat sich der Sommer in Stuttgart noch mal richtig gezeigt. Die Temperaturen in der Landeshauptstadt und Umgebung haben vielerorts Höchstwerte über 30 Grad erreicht. Auch am Samstag könnten die Temperaturen noch einmal an die 30-Grad-Marke herankommen.
Weltweit ist der Sommer 2024 der heißeste aller Zeiten. In Stuttgart war es nicht der heißeste, sondern vielmehr ein weiterer Sommer im Zeichen des Klimawandels. Das zeigen die Daten unserer „Klimazentrale“. Demnach gab es im Sommer 2024 in Stuttgart 20 sogenannte Hitzetage mit mindestens 30 Grad – gemessen an der Wetterstation des Deutschen Wetterdiensts (DWD) am Schnarrenberg am Rande des Kessels. Die heutige Eltern- und Großelterngeneration erlebte in der Zeit zwischen 1961 und 1990 so etwas nur an etwa fünf Tagen im Jahr. Zwischen 1991 und 2020 wurden im Schnitt zwölf Hitzetage gezählt.
Voll im Trend
Der Sommer 2024 war in Stuttgart kein Ausreißer wie die Jahre 2003, 2015, 2018 und 2022. Doch er bestätigt einmal mehr, dass es an immer mehr Tagen heiß wird – wie die Trendlinie im Schaubild zeigt.
Etliche der Hitzetage kamen vergleichsweise spät dazu – insgesamt elf Mal stiegen die Temperaturen seit Mitte August über 30 Grad. Solche Tage fühlen sich am meist höher gelegenen Stadtrand anders an als im Kessel. Wer in der Stuttgarter Innenstadt wohnt, aber in Plieningen, Vaihingen oder in Richtung Flughafen arbeitet, bemerkt solche Unterschiede regelmäßig. Sie bilden sich auch in den Daten unserer „Klimazentrale“ ab.
Wo es am heißesten ist
Das Schaubild zeigt, wie viel wärmer es an der meist heißesten Messstelle in der Innenstadt (Gnesener Straße Bad Cannstatt) im Vergleich zur DWD-Messstelle am Flughafen ist.
Die Station am Schnarrenberg liegt an vielen Tagen zwischen den Messstellen Bad Cannstatt und Flughafen. Der Grund für die unterschiedlichen Messwerte an den Stationen ist die Lage: Die Messstation am Flughafen liegt höher und steht freier.
Noch deutlicher sind die Unterschiede bei den Tiefsttemperaturen. Am Flughafen kann die Umgebung der Station nachts besser abkühlen als insbesondere in der Innenstadt – das ist der Effekt einer sogenannten städtischen Wärmeinsel. Bei den Tiefstwerten werden nicht an der Messstelle in Bad Cannstatt die höchsten Temperaturen gemessen, sondern auf dem Dach des Amts für Umweltschutz am Olgaeck.
In der Stadt schläft man schlechter
Nachts kann man für erholsamen Schlaf nicht einfach einen Ausflug raus aus der Stadt unternehmen. Die fehlende nächtliche Abkühlung kann sich laut dem DWD negativ auf die Gesundheit und das Wohlbefinden der Menschen auswirken. Als besonders wenig erholsam gelten sogenannte tropische Nächte, in denen die Temperatur nie unter 20 Grad fällt. Das Schaubild zeigt, dass das im Kessel 2024 durchaus vorkam. Am Flughafen sanken die Werte dagegen an jedem Tag unter 20 Grad.
Am größten war der Temperaturunterschied dieses Jahr am 8. August. In der Innenstadt war es damals ganze 4,3 Grad wärmer als am Flughafen. Laut dem DWD hängt das mit der Bebauung in der Stadt zusammen. Zudem fehlen in Innenstädten Bäume, Sträucher und ein natürlicher Boden, die einen kühlenden Effekt haben.
Was die Wärmeinsel ausmacht
Das Problem ist bekannt und wurde vor einigen Jahren bereits mit mobilen Messstationen und Messfahrten erforscht. Das Ergebnis: Am frühen Morgen war es bei den Messfahrten im Kessel bis zu 2,5 Grad wärmer als am Stadtrand. Davon lassen sich laut den beteiligten Forschern 1,4 Grad mit dem Höhenunterschied erklären. Die restlichen 1,1 Grad Temperaturunterschied schreibt die Studie „anderen Effekte wie der städtischen Wärmeinsel“ zu.
Heiße Tage nehmen durch den Klimawandel insgesamt klar zu. Auch wenn dieser Sommer kein Rekordsommer war, reiht er sich in diese Entwicklung ein. Der DWD beschreibt ihn in Baden-Württemberg als insgesamt zu warm und wechselhaft – anfangs kühl, dann besonders heiß. So soll das Wetter nach einem warmen Samstag dann auch zu Anfang nächster Woche werden. Es werde kühler und der Herbst mache sich bemerkbar.