Wenig Winter, viel Nass: Das neue Jahr ist trüb, windig und regnerisch gestartet – und richtig kalt wurde es auch nicht. Wer auf einen Wintereinbruch mit Schnee und tiefen Temperaturen im Januar hoffte, wurde enttäuscht.

Stuttgart - Üblicherweise beginnt das neue Jahr für viele mit guten Vorsätzen. Der Januar hat sich daran nicht gehalten. Zumindest hat er kaum richtige Wintermerkmale aufgewiesen. Der erste Monat im neuen Jahr startete deutlich zu warm, viel zu regnerisch und zu trübe. Wer seine Hoffnungen auf einen Winterstart mit viel Schnee und knackigen Temperaturen unter blauem Himmel im Januar gesetzt hatte, der wurde enttäuscht.

 

Atlantische Warmluf bringt milde Temperaturen

Schuld an den milden Temperaturen – besonders im ersten Januardrittel – war die Zufuhr von atlantischer Warmluft, die durch kräftige Winde in den Südwesten geblasen wurde. Starkwindböen am 10. und 13. Januar haben zu Temperaturen von knapp über 15 Grad Celsius geführt, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst (DWD): „In den ersten zwei Januarwochen zogen laufend Sturm- und Orkantiefs über uns hinweg, die dafür sorgten, dass der Monat bis zum 15. Januar im Durchschnitt 4,4 Grad zu warm war.“ Am 17. Januar kam es dann aber zu einem Temperatursturz. Die an diesem Tag erreichten 4,9 Grad immerhin sei eine der Jahreszeit entsprechende Temperatur gewesen, sagt der Wetterexperte. Insgesamt landet der Januar 2015 nur auf Platz zehn der wärmsten Januare seit Beginn der flächendeckenden Wetteraufzeichnungen im Jahre 1951. Auf Platz eins hält sich mit einer Durchschnittstemperatur von 5,9 Grad das Jahr 2007, der kälteste Januar wurde 1963 mit -6 Grad registriert.

Auf nur knapp 50 Stunden brachte es die Sonne, normal sind es im Januar knapp über 60 Stunden. „Dabei sind wir hier noch relativ gut weggekommen“, sagt Riedl. „In Freudenstadt im Schwarzwald war es der trübste Januar seit Beginn der Aufzeichnungen.“ Einen Rekord – gleich ob positiv oder negativ – hat die Sonne im vergangenen Monat nicht aufgestellt. Die Niederschlagsmenge im Januar hingegen ist durchaus rekordverdächtig: Mit 72,1 Litern pro Quadratmeter hat es fast doppelt so viel geregnet wie in einem Durchschnittsjanuar. Der Januar 2015 schafft es damit immerhin auf den dritten Platz der niederschlagsreichsten Januare seit Beginn der Aufzeichnungen. Den ersten Platz belegt mit 98,1 Litern das Jahr 2004, den zweiten das Jahr 1955 (92,2 Liter). Das sei eigentlich kein Wunder, sagt der Wetterexperte, „wir haben auf dem Schnarrenberg fast täglich Niederschlag registriert“. Am 3. Januar wurden 13 Liter Niederschlag pro Quadratmeter gemessen – immerhin ein neuer Niederschlagstagesrekord.

Viel Regen, kaum Schneefall

Viel Niederschlag also, aber meist als Regen. „Es gab wenig Schneefall“, sagt Riedl. Zwar wurden am Neujahrstag noch sechs Zentimeter Schnee gemessen, allerdings sei das „ein Relikt aus dem vergangenen Jahr“ gewesen, so der Wetterexperte. Am letzten Tag des Monats wurden schließlich noch mal drei Zentimeter registriert. „Zwischendurch kam zwar immer mal wieder was runter, aber liegen geblieben ist davon nichts“, sagt der Meteorologe. Insgesamt gab es 24 Tage mit Niederschlag, an elf davon wandelte sich der Regen in Schnee. Von einem richtigen Wintermonat will Riedl nicht sprechen, zumal nicht ein einziger Eistag (Tage, an denen die Lufttemperatur stetig unter null Grad bleibt) registriert wurde.

Die Kurzkritik für den Januar lautet: nicht ganz, was man von einem Wintermonat erwartet – dazu war es zu warm und zu nass. Dass der Winter es dennoch kann, hat er in den ersten Februartagen bewiesen.