Der Winter war viel zu trübe und zu trocken – der Februar hat zumindest die Sonnenstunden-Bilanz deutlich verbessert, auch wenn die Temperaturen erst Mitte des Monats ein wenig milder wurden.

Stuttgart - Der Frühling ist endlich da – zumindest meteorologisch. Zugegeben, so richtig hat er sich bisher nicht von seiner besten Seite gezeigt, mit vereinzelten Stürmen und Schauern. Aber der Anfang mit den milden Temperaturen der vergangenen Tage ist gemacht. „Im März hat die Sonne schon ziemlich viel Kraft“, sagt Klaus Riedl vom Deutschen Wetterdienst (DWD). Das alles gibt Hoffnung auf das, was in den kommenden Monaten wettertechnisch passieren wird: Es geht bergauf, der Winter ist passé – zumindest meteorologisch.

 

Der Winter 2014/2015 war mit einer Durchschnittstemperatur von 2,8 Grad Celsius insgesamt um 1,5 Grad zu warm. Ein Rekord ist das allerdings nicht, den schaffte der Winter des Jahres 2007 mit einem Mittelwert von damals 5,4 Grad. Dass der vergangene Winter keinen neuen Wärmerekord aufgestellt hat, daran ist hauptsächlich der Februar Schuld, denn der vergangene Monat brachte es auf eine Mitteltemperatur von 1,2 Grad – normal sind 1,9 Grad. Auf immerhin 13,3 Grad brachte es der 20. Februar. Der wärmste Tag des vergangenen Winters war das allerdings nicht: Den registrierte der DWD am 10. Januar mit 15,6 Grad.

Orkantief sorgte für Kälte zu Beginn des Monats

Ein Orkantief über dem Mittelmeer habe dafür gesorgt, dass es nach einem milden Januar zu Beginn des Februars doch recht kalt in der Region wurde, sagt Riedl vom DWD: „Das Tief hat die kontinentale Kaltluft nach Baden-Württemberg gebracht.“ Von Mitte Februar an wurden die Temperaturen dann wieder milder, denn zu diesem Zeitpunkt bestimmte die warme Altlantikluft das Wetter. „Und das hat die negative Bilanz des Monats ein bisschen nach oben gepusht“, sagt der Wetterexperte. Das Monatsminimum wurde am 7. Februar gemessen, an dem der DWD minus 6,8 Grad aufzeichnete. Der kälteste Wintertag war mit minus 9,8 Grad übrigens der 29. Dezember.

Lediglich fünf Prozent des durchschnittlichen Niederschlags in einem Februar hatte der DWD bis zum 20. des vergangenen Monats registriert. „Der Februar war viel zu trocken“, resümiert Klaus Riedl. Mit nur 14,1 Liter pro Quadratmeter Niederschlag hat es der diesjährige Februar nicht mal auf die Hälfte des sonst für den Monat üblichen Durchschnitt von 34,6 Liter pro Quadratmeter geschafft. Ein neuer Negativrekord ist das allerdings nicht: Im Jahr 1959 fielen im Februar nur 1,3 Liter Regen pro Quadratmeter. Dass der vergangene Winter mit 123,2 Litern pro Quadratmeter als etwas zu nass in die Geschichte eingehen wird (normal sind es 112,8 Liter), liegt hauptsächlich am Januar – denn wie auch der Februar war der Dezember zu trocken. „Der Januar 2015 war der drittnasseste seit Beginn der Wetteraufzeichnungen“, sagt der Meteorologe. Es fiel doppelt so viel Niederschlag wie sonst normal, nämlich 72,1 Liter. Was im Winter zu kurz kam – nämlich die Sonnenscheindauer – hat der Februar zumindest ein bisschen wieder aufholen können. „Die Sonne hat uns im vergangenen Monat überdurchschnittlich lang beglückt“, sagt Riedl.

Gabriele sorgte für viele Sonnenstunden

Der Grund dafür ist Gabriele – ein Hochdruckgebiet, unter dessen Einfluss die Region tagelang stand. Somit brachte es der Februar auf etwas mehr als 100 Sonnenstunden und damit 20 Stunden mehr als sonst in dem Monat üblich. Exemplarisch dafür steht der 26. Februar, an dem es von morgens bis abends sonnig war, nämlich 9,7 Stunden. Das war auch der Wintertag mit der höchsten Sonnenscheindauer, sonst waren die Aussichten im vergangenen Winter eher trüb. Nur insgesamt 170 Stunden schien die Sonne in den Monaten Dezember, Januar und Februar, normalerweise sind es an die 200 Stunden. „Der Dezember war besonders trüb“, sagt der Wetterexperte vom Deutschen Wetterdienst.

Obwohl sich der Frühling bisher nicht von seiner besten Seite gezeigt hat – zumindest mit der Sonnenscheindauer hat der März bislang nicht das schlechteste Bild abgegeben. Und die Sonnenstrahlen fühlen sich nach einem trüben Winter jetzt ja irgendwie doppelt so gut an.