Samuel Koch will mehr sein als der, der bei „Wetten, dass?“ den Unfall hatte. Heute arbeitet er als querschnittsgelähmter Schauspieler im Mannheimer Theater und glaubt an Gott als Kraftquelle.

Stuttgart - Nächstenliebe ist ein großes Wort. Der bibelfeste Samuel Koch weiß das – und weil er große, pathetische Worte nicht liebt, nimmt er sie nicht in den Mund. Statt also Nächstenliebe zu predigen, praktiziert er sie wie jüngst im nordrhein-westfälischen Düren: Einer schwerbehinderten Frau sollten nach dem Tod ihres Mannes und Betreuers nur fünf Pflegestunden am Tag bewilligt werden. „Völlig inakzeptabel“, sagt Koch, „wie sollte die Frau, die eine 24-Stunden-Assistenz braucht, damit über die Runden kommen?“ Empört über die Willkür der Behörden meldete er sich zur Solidaritätsdemo an – und noch am selben Abend bekam die querschnittsgelähmte Birgit vom Landrat die Zusicherung, die Zahl der Pflegestunden zu erhöhen. Ohne Koch wäre das anders gelaufen: „Wo ich helfen kann, helfe ich. Das nimmt meinem Unfall wenigstens etwas von seinem Unsinn.“