Der Verbandsligist steht nach einem 3:1 in Friedrichshafen im Viertelfinale – vor allem dank zwei Spielern.

Friedrichshafen - Für die Fußballer von Calcio Leinfelden-Echterdingen ist der 3. Oktober zu einem Feiertag der besonderen Art geworden: Durch einen 3:1-Auswärtssieg beim klassentieferen VfB Friedrichshafen hat der Verbandsligist den Einzug ins Viertelfinale des Verbandspokalwettbewerbs bewerkstelligt. Ein Erfolg, der in der Konkurrenz seit neun Jahren keiner Mannschaft von den Fildern mehr gelungen ist. Seinerzeit, in der Saison 2009/10, kam der SV Bonlanden sogar noch eine Runde weiter. „Wir sind stolz, dass wir die Fahnen für unsere Region weiter hochhalten können“, sagte der Calcio-Trainer Francesco Di Frisco.

 

Doppelschlag von Lekaj

Freilich: im schmucken Zeppelinstadion mussten die Echterdinger und ihre rund 50 mitgereisten Anhänger bis zum Schluss um den alles in allem verdienten Sieg zittern. Nach einem Doppelschlag ihres Torjägers Gentian Lekaj gingen die Gäste mit einer scheinbar beruhigenden 2:0-Führung in die Pause. Den ersten Treffer hatte Lekaj in der 25. Spielminute nach einer Hereingabe seines Sturmpartners Bastian Joas und mit der Unterstützung der Lattenunterkante erzielt. Und nur drei Zeigerumdrehungen später war der 24-Jährige nach einer Abwehrpanne des Gegners erneut zur Stelle gewesen – allen Protesten der Platzherren zum Trotz, die eine Abseitsstellung monierten.

Zuvor schon hatte Joas bei zwei Aluminiumtreffern Pech gehabt: Erst war er am rechten Außenpfosten gescheitert, dann mit einem Distanzschuss an der Querlatte. Gleiches galt beim einzigen Friedrichshafener Hochkaräter im ersten Durchgang, bei welchem dem Spielertrainer Daniel Di Leo ebenfalls der Pfosten im Weg stand.

Rote Karte als „Knackpunkt im Spiel“

„Bei uns hatten in der ersten Hälfte zu viele Spieler die Hosen voll“, lautete Di Leos Fazit – woraufhin der ehemalige Oberliga-Akteur nach dem Seitenwechsel zwei frische Kräfte einwechselte. Und Sascha Hohmann, einer dieser beiden Joker, sorgte in der 64. Minute nach einer Maßvorlage Di Leos prompt für das Anschlusstor. Überhaupt kämpfte sich der Außenseiter ins Spiel und befand sich fortan auf Augenhöhe mit Calcio. Dass es für die Gäste nicht dicker kam, hatten sie ihrem Schlussmann Henning Bortel zu verdanken, der anstelle von Shaban Ismaili (zunächst auf der Bank) die Kapitänsbinde trug. Der Keeper verhinderte gleich vier aussichtsreiche Gelegenheiten des Gegners mit seinen Paraden – ehe sich das Bodenseeteam nur 120 Sekunden nach seinem Treffer mit einem Platzverweis selbst schwächte. Hohmann sah für sein Nachtreten gegen Niko Zalac, der nach seiner Verletzungspause direkt in die Startelf gerutscht war, die rote Karte. „Das war definitiv der Knackpunkt im Spiel“, sagte ein verärgerter Coach Di Leo, dessen dezimierte Mannschaft in der 76. Minute darauf durch Joshua Merz noch einen Abseitstreffer verzeichnete.

Anschließend boten sich den Echterdingern noch Konterchancen in Hülle und Fülle, um den Sack zuzumachen. Doch die Erlösung sollte ihnen erst in der Nachspielzeit gelingen, und zwar durch die Co-Produktion zweier Einwechselspieler. Meksud Colic leistete die Vorarbeit, Ulas Saglam vollendete zum 3:1-Endstand. Der Rest war Jubel – die große Calcio-Sause auf der Heimfahrt in dem für den Pokaltag eigens gecharterten Bus konnte beginnen.

Auf wen die Echterdinger in der nächsten Runde treffen, ist noch nicht ausgelost. Terminiert ist jene für den 24, April und 1. Mai. Die zwei großen Favoriten, die Drittligisten Aalen und Großaspach, sind am Mittwoch überraschend ausgeschieden.

VfB Friedrichshafen:
Holzbaur – Nico Di Leo, Metzler, Saric, Weissenbacher – Heimgartner – Merz, Schmitz (46. Hohmann), Föger (46. Pfluger), Strom – Daniel Di Leo (67. Booch).

Calcio Leinfelden-Echterdingen:
Bortel – Zalac, Biljeskovic, Zweigle, Vidic (71. Saglam) – Bäuerle, Pranjic, Candan (62. Ismaili), Syla – Lekaj (85. Colic), Joas (81. Brunner).