Der SV Bonlanden unterliegt dem TSV Essingen und seinem Ex-Trainer Norbert Stippel in der zweiten Verbandspokalrunde mit 0:3. Für den eigenen Coach Klaus Fischer bleibt drei Wochen vor dem Landesliga-Start ein zwiespältiges Gefühl.

Lokalsport : Franz Stettmer (frs)

Bonlanden - Am Ende stand er da, zuckte verlegen mit den Schultern und wirkte fast so, als wollte er sich entschuldigen. „Es ist irgendwie ein bisschen komisch“, sagte Norbert Stippel. „Wenn ein Boris Becker sagt, dass Wimbledon sein Wohnzimmer ist, dann ist der SV Bonlanden für mich Wohnzimmer und Küche dazu.“ Er fühle sich einfach wohl in diesem Verein, in dem er einst insgesamt sieben Jahre lang als Trainer engagiert war – was aber nichts daran änderte, dass am Samstag bei der Rückkehr zwischendurch für gut 90 Spielminuten alle Sentimentalitäten ruhen mussten. Der Zufall des Loses wollte es so, dass Stippel mit seinem jetzigen Club TSV Essingen in der zweiten Runde des Verbandspokalwettbewerbs ausgerechnet an der früheren Schaffensstätte vorstellig wurde. Und da kannte der höherklassige Favorit von der Ostalb schließlich kein Pardon. Das Resultat aus Bonlandener Sicht: ein 0:3. In seinem ersten Pflichtspiel der Saison 2015/2016 gab es für den Filderstädter Landesligisten eine klare Niederlage, die allerdings deutlicher ausfiel, als das Kräfteverhältnis auf dem Kunstrasen war.

 

Was sollte man von diesem eigenen Auftritt halten? Das war die Frage, die zuletzt Stippels Pendant Klaus Fischer beschäftigte. „Wir haben es gar nicht so schlecht gemacht“, sagte der Gastgeber-Coach einerseits. Andererseits war ihm zugleich die Unzufriedenheit ins Gesicht geschrieben. Der Grund: „Es bleibt das Gefühl, dass mehr drin gewesen wäre.“

Zwei defensive Aussetzer eiskalt bestraft

Gescheitert sind die Seinen in der Tat nicht an einem übermächtigen Gegner. Zum Verhängnis wurden in einer auf Augenhöhe geführten Partie zwei defensive Aussetzer. Beide bestrafte der Kontrahent prompt und eiskalt. So geschehen in der 18. Spielminute, als die Bonlandener Abwehr kollektiv zauderte und die Essinger gewähren ließ, bis Jens Malitzke den Ball ins Netz schlenzte. Und so passiert vor allem in Spielminute 56, in der Andreas Pottmeyer ein fatales Missgeschick unterlief. Der 22-Jährige säbelte als letzter Mann ohne größere Bedrängnis an der Kugel vorbei, wodurch der Gäste-Torjäger Stanislaus Bergheim plötzlich freie Bahn hatte. Es bedeutete dies das vorentscheidende 0:2, flankiert von einem verärgerten Fischer. Bitter: erst kurz zuvor hatte er Pottmeyer für den Youngster Lucas Häberle eingewechselt – eigentlich, „um von hinten raus mehr Druck auszuüben“, wie der Trainer erläuterte. „Dann“, merkte er kopfschüttelnd an, „unterläuft ausgerechnet ihm ein solcher Klops.“

Konterkariert waren damit die Ausgleichsbemühungen – und zugleich offenbart, dass der angeschlagen fehlende Ronald Ried in der Innenverteidigung kaum gleichwertig zu ersetzen ist. Zuletzt durfte sich Stefan Adam, verschoben aus dem Mittelfeld, als dritter Ersatzkandidat in der Abwehrzentrale versuchen. Der Unglücksrabe Pottmeyer wich auf die linke Seite – von wo aus er verfolgen musste, wie der Gegner schließlich einen strittigen Handelfmeter zum 0:3-Endstand zugesprochen bekam. Der Schütze: Simon Köpf (78.).

Knapp drei Wochen Zeit, um an den Baustellen zu arbeiten

Was das Angriffsspiel der Heimelf anbelangt, blieb derweil in der Summe festzuhalten: gute Ansätze waren durchaus da. Der irakische Neuzugang Daifallah Mane Awad in etwa wartete in einigen Szenen mit Ballfertigkeit und spielerischer Kreativität auf. Zu oft aber fehlte den Bonlandenern die finale Passgenauigkeit. Zu häufig gerieten die Zuspiele zu schlampig. Und in zwei Fällen kam dann auch Pech hinzu. Sowohl der aus Frickenhausen verpflichtete Wlasios Kotaidis als auch Markus Großhans scheiterten mit ihren Schüssen am Torgebälk (52./69.).

Die beruhigende Gewissheit: bis zum Punktspielstart am 21. August in Ebersbach sind nun noch knapp drei Wochen Zeit, um an den Baustellen zu arbeiten. Und dass nun erst einmal ein paar Tage ohne Begegnung bevorstehen? Nun, ganz so schlecht war das Pokalaus dann auch wieder nicht. Im Erfolgsfall hätten die Bonlandener gleich am Mittwoch in der dritten Runde auf die Ostalb nach Schnaitheim gemusst. Eine Reise, die man mal so eben unter der Woche nicht unbedingt braucht. Sollen stattdessen ruhig Stippel und seine Essinger dort hinfahren. Für die sind es nur rund 25 Kilometer.

SV Bonlanden:
Günther – Liebenstein, Kotaidis, Häberle (46. Pottmeyer), Baradel (63. Schmidt) – Adam – Goll, Mane Awad (63. Julian Schwarz), Böse (46. Presthofer), Großhans – Maximilian Schwarz.

TSV Essingen:
Pless – Klein, Köpf, Fröhlich, Hillebrand – Faber – Froschauer, Eisenbeiß (65. Schmid), Kreutter (73. Schiele) – Bergheim, Malitzke (58. Ex).