München, Hamburg, Stuttgart, Frankfurt – in diesen deutschen Großstädten müssen Studierende am meisten für eine WG-Unterkunft zahlen. In München wurde gar die Marke von 600 Euro für ein WG-Zimmer überschritten. Es sind nicht nur Studierende, die suchen.

Stuttgart - München ist die Nummer eins. Auf Platz drei folgt – nach Hamburg – bereits Stuttgart. Die so genannten Metropolen dürften auf ihre Spitzenplätze nicht sonderlich stolz sein, denn es handelt sich um die Rangliste der Städte, in denen Studierende die größten Probleme haben, eine passende Unterkunft zu finden. „Vor allem an Standorten, die ohnehin gefragt sind, spitzt sich die Lage weiter zu“, urteilt Stefan Brauckmann, Direktor des Moses-Mendelssohn-Instituts. Beispiel München: Hier zahlen Studierende für eine Unterkunft in einer Wohngemeinschaft (WG) im Schnitt mittlerweile 600 Euro, 30 Euro mehr als im Vorjahr. In Stuttgart sind nach dieser Berechnung mittlerweile 450 (Vorher: 420) Euro fällig. Das Mendelssohn-Institut in Berlin hat nach eigenen Angaben alle 96 deutschen Unistädte mit mehr als 5000 Studierenden unter die Lupe genommen. Die Ergebnisse hat das Institut am Montag veröffentlicht.

 

Am preiswertesten ist es demnach in Chemnitz, wo im Schnitt 230 Euro für eine WG-Unterkunft fällig werden. In vier weiteren Städten, die allesamt in den neuen Bundesländern liegen, finden junge Menschen noch eine Unterkunft für unter 250 Euro. Dies ist die laut Bafög-Satz angesetzte Wohnkostenpauschale. Zu den günstigen Hochschulstädten gehören Wismar, Cottbus, Ilmenau und Freiberg/Mittweida.

Dagegen sei es in Städten wie Düsseldorf, Braunschweig, Karlsruhe, Augsburg, Heilbronn, Würzburg, Reutlingen und Mannheim spürbar schwieriger geworden, eine Wohnung zu finden. Auch Tübingen, Freiburg und Konstanz gehören zu den Städten im Land, in denen Studenten Spitzenmieten zahlen müssen. Dabei sind WG-Zimmer noch am preiswertesten. „Wer in eine eigene Wohnung zieht, muss in allen Städten erheblich mehr zahlen“, sagt Annegret Mülbaier, von WG-Gesucht.de.

Die Konkurrenz für Studenten bei der Wohnungssuche ist groß

„In vielen Städten sind die Grundstücks- und Immobilienpreise einfach zu hoch, um im privaten Segment noch Mieten darzustellen, die ins studentische Budget passen“, sagt Brauckmann. „Und die finanzielle Förderung von Bund und Ländern ist dort bisher kaum ein ausreichender Anreiz, doch zu bauen.“ Die Engpässe an Studentenzimmern haben nicht zuletzt mit der wirtschaftlichen Entwicklung in der Region zu tun. Dort, wo die Wirtschaft besonders gut laufe und viele Menschen zudem wegen der Attraktivität von Kultur- und Freizeitangebot in die Stadt ziehen, sei die Konkurrenz für die Studenten bei der Wohnungssuche besonders groß. Denn auch Auszubildende, Trainees und Berufsanfänger suchten die klassische Ein- bis Zwei-Zimmerwohnung. Zudem gebe es Pendler mit einem Zweit-Domizil in der Stadt. Und nicht zuletzt sei in den begehrten Städten die Zahl internationaler Gäste und Arbeitskräfte gestiegen. Wohnheime für Studierende könnten zur Entspannung beitragen. Nur – für nicht mal jeden zehnten Studierenden steht eine subventionierte Unterkunft zur Verfügung.

Allerdings sind Studenten bei der Wohnungssuche durchaus wählerisch. „Sie haben ganz genaue Vorstellungen von ihrem Lebensumfeld“, so Brauckmann. Obwohl ihre Budgets belastet sind, „ziehen sie nicht automatisch in günstige Quartiere“, schreibt das Mendelssohn-Institut. Für eine entsprechende Lage mit gutem Angebot an Kneipen, Kultur und anderen passenden Freizeitangeboten seien sie bereit, bei Ausstattungsmerkmalen oder Größe der Wohnung Kompromisse einzugehen.