Whitney Houstons Hologramm auf Tour Eine Tote gibt Konzerte

Die gleiche Technik, die Carrie Fisher noch nach ihrem Tod im „Star Wars“-Film „Rogue One“ auftreten ließ, holt nun Whitney Houston zurück auf die Bühne. Ein Hologramm der Sängerin geht zusammen mit lebenden Sängern und Tänzern auf Tour.
Burbank - Die Tänzer und Musiker sind echt. Nicht minder beeindruckend aber ist die „unechte“ Hauptattraktion: eine scheinbar zum Leben erweckte Whitney Houston. Mit einer aufwendig gestalteten Show geht der Popstar posthum auf Tour. Eine technische Nachbildung macht es möglich. Die Europatournee des Hologramms startet am 25. Februar in England und läuft bis Anfang April. Im Anschluss sind Auftritte in Nordamerika geplant.
Die großen alten Hits
In der vergangenen Woche erhielten Medienvertreter einen Vorgeschmack auf das, was die Besucher der Shows erwartet. Die Vorführung in Burbank bei Los Angeles war zugleich eine Generalprobe. Gezeigt wurde fast die gesamte Produktion mit dem Titel „An Evening with Whitney: The Whitney Houston Hologram Tour“. Das Hologramm wird dabei auf eine nahezu unsichtbare Fläche projiziert und ist umringt von einer Live-Band und realen Tänzern.
Zum Programm gehören die meisten der großen Hits von Whitney Houston, darunter „How will I know“, „Saving all my love for you“ und „I will always love you“. Daneben werden aber auch einige nicht ganz so bekannte Stücke zum Besten gegeben, einschließlich einer Cover-Version des Steve-Winwood-Songs „Higher Love“, den Houston zum ersten Mal vor drei Jahrzehnten aufgenommen hatte.
Mit Hilfe eines Körperdoubles
Erste Ideen zu der Show wurden bereits vor fünf Jahren entwickelt. Um das Hologramm möglichst real erscheinen zu lassen, engagierten die Macher ein Körperdouble, griffen auf Hunderte Stunden Videomaterial von Konzerten der Sängerin zurück und starteten extensive Computeranimationen. „Wir haben das Hologramm in der gleichen Weise erstellt, wie es in dem „Star Wars“-Film „Rogue One“ mit Carrie Fisher gemacht wurde“, sagt Base-Hologram-Chef Marty Tudor. „Das ist mühsam, das ist zeitaufwendig. Es ist ein großer, komplizierter Prozess. Aber ich denke, es hat funktioniert.“
Das Konzept der Darbietung geht in mindestens einer Hinsicht auf Whitney Houston selbst zurück. Auf ihrer letzten Europatour gab es bei den Konzerten einen „Unplugged“-Teil, mit abgespeckter Band und auch sonst wenig Drumherum. Die Sängerin mochte dies so sehr, dass sie kurz vor ihrem Tod im Alter von 48 Jahren erklärte, sie würde eines Tages gerne eine gesamte Tour auf diese Art machen.
Die Grenzen der Inszenierung
An diesen Wunsch knüpft nun die Hologramm-Show an. „Jetzt ist genau die richtige Zeit“, versichert Pat Houston, die frühere Managerin und Schwägerin der weltberühmten Sängerin. Als Nachlassverwalterin hat sie das Projekt in Zusammenarbeit mit der Firma Base Hologram auf den Weg gebracht. „Ich bin überzeugt, dass wir im Sinne von Whitney gerade genau die richtigen Dinge tun“, betont sie. „Es berührt mich sehr, das zu sehen, weil es so nah ist an dem, was sie noch vorhatte. Das Einzige, was fehlt, ist sie.“
Beim ersten Erscheinen des Hologramms wird schnell deutlich, wie ausgereift die Technologie inzwischen ist. Wer ein flimmerndes Phantom erwartet hat, wird schnell eines Besseren belehrt. Die in einem goldenen Kleid auftretende Figur sieht tatsächlich in geradezu magischer Weise nach der echten Whitney Houston aus. Erst im Laufe der Show treten die Grenzen der Inszenierung hervor. Das Spektrum der Bewegungen ist relativ klein und der Projektionsstrahl ist durchaus erkennbar. Aber das sind Mankos, an denen sich Hardcore-Fans, von denen auf der Tour im Publikum viele zu erwarten sein dürften, wohl nicht stören werden.
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