Der Arlbergstraßentunnel zwischen den österreichischen Bundesländern Vorarlberg und Tirol wird ein halbes Jahr gesperrt. Die Ausweichroute über die Passstraße darf nicht von jedem befahren werden.

Stadtentwicklung/Infrastruktur : Christian Milankovic (mil)

Der Arlbergpass, eine wichtige Ost-West-Achse in den Alpen, wird zum Nadelöhr. Von kommender Woche an ist der rund 14 Kilometer lange Arlbergstraßentunnel zwischen St. Anton in Tirol und Langen in Vorarlberg wegen Sanierungsarbeiten gesperrt. Er stellt die kürzeste Verbindung aus der Bodenseeregion, der Ostschweiz und dem südöstlichen Baden-Württemberg ins Inntal und zum Brenner dar. Durch den Arlbergtunnel führt die österreichische Schnellstraße 16 als Bindeglied zwischen den Autobahnen 14 im Rheintal und 12 im Inntal. Der österreichische Fernstraßenbetreiber ASFINAG warnt vor Beeinträchtigungen auf der Umleitungsstrecke via Passstraße, die zudem nicht von allen Verkehrsteilnehmern genutzt werden darf.

 

Was ist geplant?

Im Zeitraum eines halben Jahres zwischen dem 24. April und dem 6. Oktober ist der Straßentunnel komplett gesperrt. Seit mehr als 45 Jahren ist Österreichs längster Straßentunnel in Benutzung. Aktuell sind dort täglich mehr als 8000 Fahrzeuge unterwegs. Diese Dauerbelastung hat Spuren hinterlassen. Nach Angaben der ASFINAG müssten nun „die Fahrbahn, die Entwässerung und die Tunnelbeschichtung erneuert“ werden. Rund 75 Millionen Euro werden für die Arbeiten fällig. Weitere 30 Millionen werden in die Sanierung der Mautstelle investiert. Dort wird die für die Nutzung des Tunnels fällige Gebühr kassiert. Die österreichische Autobahnvignette, das Pickerl, alleine reicht nicht aus.

Wie sehen die Ausweichrouten aus?

Die lokale Umleitung führt über den Arlbergpass, dessen Scheitelpunkt bei 1793 Metern über dem Meeresspiegel liegt. Der ADAC rät dazu, rund 30 Minuten mehr Fahrzeit einzuplanen, „in den Spitzenzeiten der Urlaubssaison auch länger“, heißt es in einer Mitteilung des Automobilclubs. Als großräumige Umfahrungen aus Deutschland ins Inntal bieten sich die Routen via Fernpass, über Mittenwald oder die Inntalautobahn ab Rosenheim an. Der Bahnverkehr durch den Eisenbahntunnel am Arlberg ist im Übrigen von alldem nicht betroffen.

Was gilt bei den Umleitungen?

Die großräumigen Umfahrungen führen zu deutlich längeren Fahrzeiten, zudem ist außerdem mit mehr Verkehr als üblich zu rechnen. Bei der Fahrt über die Arlbergpassstrecke gelten Einschränkungen, auf die der ADAC hinweist. So gelte „ein Fahrverbot für Gespanne mit Anhängern von über 750 Kilo Gewicht“. Während der Tunnelbaustelle gebe es aber Ausnahmen. „Damit auch Campingurlauber mit Wohnanhängern die Umleitung nutzen können, wird diese Einschränkung von Montag bis Freitag aufgehoben.“ An den Wochenenden bleibt der Pass für Gespanne tabu. Lastwagen dürfen nur dann über die Bergstrecke, wenn sie ein in der Nähe liegendes Ziel ansteuern. Der restliche Schwerverkehr wird auf die großräumigen Umfahrungen verwiesen.

Wie geht es weiter?

Auch im kommenden Jahr muss an der Ertüchtigung der Straßenröhre weitergearbeitet werden. Die ASFINAG kündigt eine weitere Sperrung für den Zeitraum von 15. April bis 22. November 2024 an.