Filderstädter Landwirte kämpfen gegen die geplante Verlegung der Robert-Bosch-Straße in Harthausen. Dort will die Firma Klein expandieren. Die jetzige Straße soll überbaut werden. Der neue Weg soll um das Firmengebäude herum gelegt werden.

Harthausen - Das Urteil der Bauern ist klar: Die Filderstädter SPD-Fraktion hat sich vorschnell festgelegt. Im städtischen Amtsblatt hatten sich die Sozialdemokraten für die Erweiterung der Firma Klein und die damit verbundene Verlegung der Robert-Bosch-Straße ausgesprochen: Die Nachteile für die Landwirtschaft würden sich im Abwägungsprozess gegenüber den Vorteilen für die Stadt vertreten lassen.

 

Letztere sieht die SPD offensichtlich im Erhalt von Arbeitsplätzen. Wie berichtet will die Firma Klein ihr Betriebsgebäude mit einem Anbau erweitern. Der im Verfahren befindliche Bebauungsplan sieht deshalb eine neue Straße vor, die mit mehreren Kurven um die neue Fabrik herum führt. „Wie kann die SPD da von einer Abwägung reden?“, fragt Markus Bauer. „Die haben doch mit uns gar nicht gesprochen.“ Der Obmann der Sielminger Landwirte will zusammen mit seinen Kollegen gegen die Verlegung der Straße kämpfen.

„Zu viele Kurven“

Die Nachteile liegen für sie auf der Hand. Solche Pläne habe es schon vor zehn Jahren gegeben, sagt Albrecht Schweizer, der Obmann der Bauern von Harthausen. „Schon damals wurde das abgeschmettert, weil es keine Lösung war.“ Für die Landwirte bedeute eine Verlegung der Straße nicht nur einen Umweg von einigen hundert Metern. Hinzu kämen die zusätzlichen Kurven, die gefahren werden müssten.

„Und wenn Lastwagen im Weg stehen, gibt’s kein Durchkommen mehr“, sagt Schweizer. Die Robert-Bosch-Straße sei eine wichtige Ost-West-Verbindung, erklärt Markus Bauer. Weiter nördlich auf der Bosslerstraße und auf der Esslinger Straße sei die Durchfahrt schon erschwert. „Wenn es hier auch noch zu eng wird, müssen wir große Umwege fahren“, sagt Bauer und spricht von einer Strecke von fünf Kilometern, die über Grötzingen führt.

Von der Straßenverlegung seien mehr als zwölf Vollerwerbsbauern, aber auch Nebenerwerbslandwirte betroffen. Sie kämen nicht nur aus Harthausen und Sielmingen, sondern auch aus Bonlanden, Grötzingen, Aich und Wolfschlugen.

„Straße notfalls anheben“

„Wir sind nicht gegen die Erweiterung der Firma Klein“, stellt Markus Bauer klar. Es müsse jedoch eine Lösung gefunden werden, die für alle annehmbar sei. Dabei denken die Landwirte an eine Untertunnelung der vorhandenen Straße. Sie können nicht nachvollziehen, weshalb sich die Firma bisher dagegen sträubt. „Man könnte, wenn es sein muss, die Straße auch anheben“, sagt Herbert Alber. Bis zu einem Meter könne man die Straße höher legen, meinen die Landwirte.

Sie möchten, dass sich die SPD die Sache zusammen mit ihnen vor Ort ansieht. Es könne nicht sein, dass die Sozialdemokraten nur die Firma Klein besuchen. „Wenn sie dann hinterher trotzdem bei ihrer Meinung bleiben, kann man nichts machen“, sagt Markus Bauer. Und Karl Knecht, der frühere Obmann von Harthausen, gibt der SPD den Ratschlag: „In der Politik sollte man immer ein Türchen offen halten.“