Der Aufstieg der Nationalisten in Amerika und Europa erinnert fatal an die Zeit, als in Deutschland aus einer bedeutungslosen Splittergruppe namens NSDAP eine Dreißigprozentpartei wurde. Tun wir genug, um der sich abzeichnenden Gefahr eines autoritären Rückfalls in Europa entgegenzuwirken?

Stuttgart - Widerstand ist in Deutschland der Begriff für alle zwischen 1933 und 1945 gegen den Nationalsozialismus gerichteten Aktivitäten. Das reichte vom Nicht-Mittun-Wollen bei dem, was im „Dritten Reich“ erwünscht und gefördert war, über weltanschauliche Opposition bis zum Einsatz des eigenen Lebens. Breite und Vielfalt der Widerstandshandlungen wurden erst nach der anfänglichen Verengung auf die Attentäter vom 20. Juli 1944 entdeckt. Sie dienten lange als vornehmster Beweis für ein anderes, besseres Deutschland in den Zeiten, als Adolf Hitler und seine Volkspartei NSDAP auf weitgehendes Einverständnis rechnen konnten. Anfangs höchst umstritten – waren das nicht Landesverräter, setzten sie nicht das Leben Unschuldiger aufs Spiel, hingen sie nicht selbst einer totalitären Weltanschauung an? – , erst spät also wurden Widerstandskämpfer zur Legitimationsgrundlage beider deutscher Staaten, die jeweils andere Ikonen des Widerstands ehrten und ausstellten. Jedes Jahrzehnt sieht diesen Komplex wieder mit anderen Augen, interpretiert ihn aus der jeweiligen Gegenwart heraus und zieht Lehren für die Zukunft.