Können Köche die Welt verändern? Wenn es nach Norbert Niederkofler geht schon. Sein Atelier Moessmer ist wohl das einzige Lokal Italiens, in dem es kein Olivenöl gibt. Er hat möglicherweise mehr für Südtirol geleistet als so manche Werbekampagne: Zu Besuch in Bruneck.
Norbert Niederkofler kann nicht genau sagen, wie viel Gänsestopfleber er in seinem Leben verarbeitet hat. „Viel zu viel“, antwortet er schnell. Für Gänsestopfleber und seine Gerichte mit Meeresfisch – es waren viele Hunderte Kilo im Jahr – war er bekannt. Sehr bekannt. Er kochte für Prominente wie Elon Musk und Joe Cocker. Heute ist er nicht nur der Grandseigneur der Gourmetliga, sondern auch ein Vorreiter der neuen radikalen Regionalität. Dabei hat er seine Wurzeln in der klassischen Küche. Als junger Kerl arbeitet er bei Eckart Witzigmann in der Aubergine in München, bei Jörg Müller auf Sylt und bei David Bouley („für mich ein Foodjunkie, immer seiner Zeit voraus“) in New York. Nach Südtirol kommt er zurück, natürlich, wie kann es anders sein, wegen Amore. Die Liebe geht, der Koch bleibt. Sein Ansporn ist ein Ausspruch von Witzigmann, der gesagt hat: „Ich verwette keinen Cent darauf, dass du mal einen Stern kochst.“ Das war sein Antrieb – und: „Alto Adige war weltweit nicht bekannt für Gastronomie.“ Das muss er ändern.