Fehlgeburten sind noch immer ein großes gesellschaftliches Tabu. Dabei hilft Betroffenen nichts so sehr, wie von ihrem Schmerz und ihrer Trauer erzählen zu können. Die Geschichte dreier Frauen.

Familie/Bildung/Soziales: Hilke Lorenz (ilo)

Biberach - Sina (37) muss los. Ihr Ältester hat Geburtstag. Er wird acht. Es gibt Pfannkuchen, sein Lieblingsessen. Sina hat ihn gefragt, ob sie am Vormittag mal weg kann, um von seinen Geschwistern im Himmel zu erzählen. Er hat Ja gesagt. Die Geschwister, die er nie kennengelernt hat, gehören zu seinem Leben. Und seine Mutter findet: die Leute sollen sich das anhören. Sie sollen es nicht kleinreden, wenn ein Kind stirbt, bevor es geboren wird. Um dieses Kind darf man weinen und trauern, auch wenn es im Bauch seiner Mutter nur wenige Wochen alt wurde.