Die politische Kommunikation im Krieg schwankt zwischen Propaganda und Geschwurbel. Verständnis erringt aber nur, wer sich verständlich machen kann, meint StZ-Autor Armin Käfer.

Titelteam Stuttgarter Zeitung: Armin Käfer (kä)

Bundeskanzler Olaf Scholz gibt sich redlich Mühe, den Philosophen Paul Watzlawick zu widerlegen. Von dem stammt der legendäre Satz: „Man kann nicht nicht kommunizieren.“ Die Kommunikation des Kanzlers klingt bisweilen aber so, als wolle er vielleicht nicht gerade nichts, aber doch möglichst wenig kommunizieren. Diesen Eindruck erweckt auch seine Rede zum 8. Mai, dem Jahrestag des Kriegsendes. Sie war in diesem Jahr nicht auf ein Kriegsende, sondern auf den laufenden Krieg in der Ukraine ausgerichtet. Er hat nicht etwa nichts gesagt. Sein Redemanuskript füllt in luftigen Zeilen immerhin viereinhalb Seiten. Was er sagte, war aber doch zu wenig, um auch nur einen Großteil des Publikums zufriedenzustellen – erst recht zu wenig, um unausweichliche Fragen zu beantworten, die er zumindest gestreift hat.