Der Wasserstand am Bodensee ist aktuell so niedrig wie lange nicht mehr. Auswirkungen auf die Versorgung hat das zwar nicht, aber für manche Häfen hat das Niedrigwasser dennoch Folgen.

Wochenend-Magazin: Markus Brauer (mb)

Die aktuelle Trockenheit lässt den Pegelstand am Bodensee weiter sinken. Die Ursache dafür sind ausbleibender Regen und fehlendes Schmelzwasser. Weil es auch in den kommenden Tagen nicht regnen soll, könnte der Wasserstand weiter sinken. Am Untersee, dem westlichen Teil vom Bodensee, ist bereits ein Hafen ausgetrocknet.

 

Seegrund ist vielerorts sichtbar

Der Seegrund ist auch in weiteren Teilen des Bodensees sichtbar. In Lindau ist zum Beispiel die Hoy, die kleinste Bodenseeinsel 100 Meter vom bayerischen Ufer entfernt, zu Fuß erreichbar. In Konstanz und vielen anderen Teilen des Sees steht der Pegelstand bei etwas mehr als 2,70 Metern.

„Der aktuelle Seewasserstand liegt 35 Zentimeter niedriger als der saisonal mittlere Wert für diesen Kalendertag“, erklärt ein Sprecher der Landesanstalt für Umwelt Baden-Württemberg. Ein Rekordwert sei das jedoch nicht.

Seinen niedrigsten Wasserstand erreiche der Bodensee üblicherweise in den Wintermonaten. Der letzte Tiefstand sei am 15. Februar 2006 gemessen worden mit 2,29 Metern. „Also 43 cm niedriger als derzeit.“

Wollmatinger Ried bei der Insel Reichenau. Foto: dpa/Felix Kästle
Im westlichen Teil des Bodensees ist der Wasserstand wegen anhaltender Trockenheit extrem niedrig. Foto: KEYSTONE/Ennio Leanza/dpa

Wenig Regen und Schmelzwasser

Ursache für den niedrigen Wasserpegel sind geringe Regenfälle und wenig Schmelzwasser aus den Alpen. Das liegt daran, dass auf den Bergen im Einzugsgebiet des Rheins, der in den Bodensee fließt, weniger Schnee liegt als im langjährigen Mittel. Auf dem Rhein können größere Schiffe angesichts der ungewöhnlich tiefen Pegelstände nur mit deutlich weniger Ladung fahren.

Bundesumweltministerin Steffi Lemke (Grüne) nennt die aktuelle Lage besorgniserregend. „Bereits jetzt im Frühling ist es in diesem Jahr in vielen Teilen Deutschlands viel zu trocken, uns fehlen der Regen und die Schneeschmelze aus den Alpen.“

Laut dem Deutschen Wetterdienst (DWD) ist auch in den kommenden Tagen am Bodensee nicht mit Regen zu rechnen. Erst ab Sonntag (13. April) könnte sich die Lage etwas entspannen. Dann sei mit aufkommenden Schauern zu rechnen, sagte ein DWD-Meteorologe.

Ein Schiffsteg am Untersee. Foto: KEYSTONE/Ennio Leanza/dpa
Mannenbach-Salenstein: Gestrandete Schiffe liegen am Untersee. Foto: KEYSTONE/Ennio Leanza/dpa

Nicht alle Bodensee-Häfen können angefahren werden

Für dieWeiße Flotte, die Bodensee-Ausflugsschiffe, bedeutet der niedrige Wasserstand, dass beim Saisonstart am kommenden Sonntag nicht alle Häfen angefahren werden können. Wegen zu wenig Wasser können die Schiffe einem Sprecher der Bodensee-Schiffsbetriebe (BSB) zufolge nicht in Langenargen, Immenstaad und Bad Schachen anlegen. Für Passagierschiffsbetreiber sei die aktuelle Lage aber nicht dramatisch. „Wir haben öfter um diese Jahreszeit Niedrigwasser“, berichtet der Sprecher.

Der Wasserstand des Bodensees ist auf einem niedrigen Stand. Rund um die Insel Reichenau wird das deutlich, hier beim Hafen auf der Reichenau. Foto: dpa/Felix Kästle
Narzissen und Imperia am Konstanzer Hafen: Der Frühling hält trotzdem mit Glanz Einzug. Foto: Imago//bodenseebilder

Die niedrigen Pegelstände haben auch keine Auswirkungen auf die Versorgung mit Trinkwasser. „Wir entnehmen das Wasser ja in 70 Metern Tiefe, weshalb wir von den schwankenden Pegelständen nicht betroffen sind“, teilt eine Sprecherin des Zweckverbands Bodensee-Wasserversorgung mit. Auf die Fische im Bodensee hat das Niedrigwasser laut der Fischereiforschungsstelle in Langenargen ebenfalls keine Auswirkungen.