Winfried Kretschmann und Thomas Strobl halten die Regierungskoalition im Land bis jetzt verlässlich zusammen. Doch die Grünen – die sich an diesem Wochenende zum Landesparteitag treffen – fragen bang, wie lange ihr Vormann den Karren noch zieht. Und die CDU sucht noch ihr Machtzentrum.

Stuttgart - Als es aus und vorbei war mit Jamaika und alle Hoffnung erstorben, da zeigten sich, nach Stuttgart zurückgekehrt, Ministerpräsident Winfried Kretschmann und sein Vize Thomas Strobl gemeinsam vor der Landespresse. Enttäuscht wirkten die beiden Leitfiguren der grün-schwarzen Koalition – und zugleich getröstet, gleich einem gereiften Paar, das sich über seinen Gram nicht verliert, sondern zu tiefer Vertrautheit findet. „An uns beiden hat es nicht gelegen“, beteuerten sie einmütig im Pressesaal des Landtags. Es fehlte nur noch das bittersüße Wehklagen der Geigen, man hätte sich in einem auf Arte zur nächtlichen Stunde ausgestrahlten Melodram wähnen können. Auch als Protagonisten für einen Bodo-Kirchhoff-Roman erschienen sie ohne Weiteres geeignet: „Verlangen und Melancholie“, Teil zwei.