Im Juni 1945 fahren zwei Busse der Stuttgarter Straßenbahnen nach Theresienstadt. Sie holen die überlebenden Württemberger Juden zurück – darunter die zehnjährige Inge Auerbacher. Die Geschichte einer spektakulären Reise.

Stuttgart - Das neue Leben beginnt an einem Tisch mit weißem Tischtuch, auf dem Hühnersuppe steht. „Es war wie im Paradies“, sagt Inge Auerbacher. Sie ist an diesem 24. Juni 1945 zehneinhalb Jahre alt. Hinter ihr und ihren Eltern liegen fast drei Jahre im Konzentrationslager Theresienstadt – drei Jahre, in denen sie jeden Tag Angst hatten zu verhungern. Der gedeckte Tisch markiert für Inge Auerbach, ihren Vater und ihre Mutter das vorläufige Ende einer Odyssee. Hinter ihnen liegen drei Tage Busfahrt von Theresienstadt über Dresden, Zwickau und Nürnberg.