Die Zahl der Einwohner bestimmt die Höhe des kommunalen Finanzausgleichs. Damit die Zählung klappt, stellt Stuttgart befristet zusätzliches Personal ein.

Stuttgart - (ks) - Der in der EU für 2021 vorgesehene Zensus – die Erfassung der Einwohnerzahl und der Zahl der Wohngebäude – kostet die Landeshauptstadt über die im Haushalt bereits eingestellten 1,29 Millionen Euro hinaus noch einmal rund 926 000 Euro für zusätzliches Personal. Von April 2020 bis Dezember 2022 sollen umgerechnet 17 Vollzeitkräfte das Statistikamt unterstützen. Dazu kommen 750 ehrenamtliche „Erhebungsbeauftragte“, also Zähler, die laut Amtschef Thomas Schwarz mit 600 bis 800 Euro rechnen können, und das steuerfrei. Man lege Wert auf Freiwillige, sagte Schwarz am Mittwoch in der Sitzung des Verwaltungsausschusses. Zur Not könnte er auf städtische Beschäftigte zurückgreifen, die für einen Tag vom Dienst befreit wären, um Daten außerhalb der üblichen Arbeitszeit erheben zu können. Fragen nach der Höhe der Miete und dazu, wie gut oder schlecht wärmegedämmt ein Haus sei, seien neu.

 

Der Zensus dient auch zur Feststellung der amtlichen Einwohnerzahl, sie ist Basis für den kommunalen Finanzausgleich, und das für die folgenden zehn Jahre. Die Auswirkungen können daher gravierend sein, weil die amtliche Einwohnerzahl aus der Haushaltsstichprobe hochgerechnet wird. Ein zusätzlicher, nicht im Melderegister geführter Einwohner führt so zu einer Steigerung der Einwohnerzahl um fast 20, eine „Karteileiche“ zum entsprechenden Abzug. Beim Zensus 2011 gewann Stuttgart 18 040 Einwohner hinzu. Schwarz rechnet für 2021 mit einer ähnlichen Größenordnung. „Der Zensus bringt der Stadt Geld“, sagte Ordnungsbürgermeister Martin Schairer (CDU).