Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dringt auf schnelles Internet im ländlichen Raum. Immer wieder falle ihm bei Reisen im Grenzgebiet auf, dass dort Telefonieren ausschließlich über ausländische Anbieter möglich sei.

Berlin - Bundespräsident Frank-Walter Steinmeier dringt auf eine Versorgung der Menschen mit schnellem Internet auch im ländlichen Raum. „Wo immer Menschen leben und arbeiten, brauchen sie schnelles Internet“, sagte Steinmeier am Mittwoch in einer Rede auf der Internationalen Grünen Woche in Berlin. Dies gehöre heutzutage zur Grundversorgung „genauso wie Strom und Wasser“. Steinmeier kritisierte in diesem Zusammenhang auch die immer noch zahlreichen Funklöcher in ländlichen Gebieten. „Zu viele Orte liegen im Funkloch. Das macht einen sprachlos - sogar wortwörtlich“, sagte der Bundespräsident laut Redetext.

 

Landbewohner sind abgehängte Minderheit

Immer wieder falle ihm bei Reisen in Grenzgebiete zu Frankreich, Tschechien oder Polen auf, dass dort Telefonieren ausschließlich über ausländische Anbieter möglich sei, nicht aber über deutsche Netze. Es sei „höchste Zeit, dass sich da etwas tut“, mahnte Steinmeier. Der Bundespräsident äußerte sich im Rahmen eines „Zukunftsforums Ländliche Entwicklung“. Er betonte, dass nicht nur die Mehrheit der Menschen in Deutschland auf dem Land lebe, auch „rund die Hälfte unserer Wirtschaftskraft wird hier geschaffen“. Insofern könne nicht davon die Rede sein, dass Landbewohner „eine abgehängte Minderheit“ seien. Gleichwohl gebe es aber große Herausforderungen etwa hinsichtlich der Verkehrsanbindung oder der ärztlichen Versorgung, sagte Steinmeier. Zwar gebe es hier viel Engagement vor Ort, auch ehrenamtlich, oder neue Ansätze etwa unter Einsatz von Telemedizin. Es bleibe jedoch in erster Linie die Aufgabe des Staates, deutschlandweit eine gute Infrastruktur zu gewährleisten.