Die Nachrichten aus Industrieunternehmen, die Arbeitsplätze verringern oder sparen, mehren sich. Welche Auswirkungen hat das auf Menschen und Wohlstand im Kreis Esslingen? Die KSK verzeichnet wieder mehr Kreditausfälle, ist aber nicht beunruhigt.
Bosch, Balluff, Putzmeister oder Heller: In der Industrie im Kreis Esslingen stehen derzeit viele Arbeitsplätze zur Disposition. Das hat Folgen, auch ganz konkret auf die wirtschaftliche Lage der Menschen.
„Was uns Sorgen macht ist die Beschäftigungsentwicklung“, sagt Burkhard Wittmacher, der Vorstandsvorsitzende der Kreissparkasse Esslingen-Nürtingen (KSK), mit Blick auf die Nachrichten aus lokalen Unternehmen der vergangenen Wochen denn auch. Es handele sich derzeit um die größte Wirtschaftskrise der Nachkriegszeit. Und die wirke sich besonders auf Baden-Württemberg und den Kreis Esslingen mit den hohen Industrie- und Exportanteilen negativ aus.
2024 registrierte die KSK eine Investitionszurückhaltung bei den Unternehmen, Geld nahmen diese demnach vor allem für Maschinen, Anlagen und IT in die Hand. Das Kreditvolumen an Unternehmen ist um 3,2 Prozent gestiegen. Auf der anderen Seite ist auch das Einlagenvolumen gewachsen.
Mehr Kreditausfälle von Unternehmen
Mit Blick auf Kredite an Unternehmen hat die KSK angesichts des konjunkturellen Umfelds laut Wittmacher zuletzt wieder mehr Wertberichtigungen gesehen – das bedeutet vereinfacht ausgedrückt, dass die Zahlungsfähigkeit eines Kreditnehmers als schlechter eingestuft wird und das Risiko steigt, dass er die vereinbarten Tilgungszahlungen nicht mehr leisten kann. Allerdings in einem Umfang, den Wittmacher als „Rückkehr zur Normalität“ bezeichnet, nachdem dies jahrelang kaum ein Thema gewesen sei. Die KSK gibt traditionell keine Auskunft, wie hoch die Kreditausfälle sind, also wie viele Kredite nicht oder nur teilweise nicht beglichen werden. Diese betrafen laut Wittmacher nur Kunden im gewerblichen Bereich.
Ersparnisse der Privatkunden sind gewachsen
Auch die Ersparnisse der Privatkunden bei der KSK sind gewachsen, ebenso das Kreditvolumen. „Wirtschaftlich geht es den meisten gut“, sagt Frank Dierolf, im Vorstand der Bank für das Privatkundengeschäft verantwortlich. Das Baufinanzierungsgeschäft ist 2024 um 38 Prozent gewachsen – einige Kundinnen und Kunden hätten die im vergangenen Jahr zeitweise gesunkenen Immobilienpreise genutzt.
Allerdings machten sich andere auch Sorgen, wie es mit ihren Arbeitsplätzen weitergehe. Es gebe Angstsparer, und der ein oder andere trete vom Hauskauf zurück. Kreditausfälle gebe es aber keine und es seien derzeit auch keine erkennbar.
KSK: Auch 2025 bleibt das konjunkturelle Umfeld schwierig
„Für die Unternehmen war 2024 in der Mehrheit kein einfaches Jahr“, berichtet Kai Scholze, stellvertretender Vorsitzender im KSK-Vorstand. „Ein Hoffnungsschimmer ist: Egal mit welchem Unternehmensvertreter ich spreche: Die mittelständischen Betriebe haben einen hohen Innovationsgeist.“ Das seien gute Voraussetzungen, um die ökologische und technologische Transformation zu meistern. Dennoch: Auch für 2025 geht die KSK von schwierigen konjunkturellen Verhältnissen aus.
Mit dem eigenen Geschäft ist die Kreissparkasse derweil angesichts der schwierigen Rahmenbedingungen zufrieden. Der Jahresüberschuss 2024 ist im Vergleich zum Vorjahr leicht auf 12,5 Millionen Euro gesunken. Mit einer Bilanzsumme von etwa 12,9 Milliarden Euro ist die Bank die drittgrößte Sparkasse in Baden-Württemberg und auf Platz 18 in Deutschland. Mehr als 1400 Menschen sind bei ihr beschäftigt.
92 Filialen im Kreis Esslingen
Wittmacher betont, man wolle im Kreis Esslingen weiter in der Fläche bleiben. 2024 hatte die KSK 92 Filialen, davon den Großteil mit Personal, sowie 124 Geldautomaten. Eine Selbstbedienungsstelle in Bernhausen ist abgebaut worden, weil der Mietvertrag gekündigt worden war. Für dieses Jahr seien keine signifikanten Veränderungen geplant. In Neckartenzlingen werde dieses Jahr im Tedi-Markt eine Selbstbedienungsstelle eröffnet.