Die Gewerkschaft Verdi will ihre Arbeitsniederlegungen fortsetzen, um Bewegung in den Tarifkonflikt mit den öffentlichen Arbeitgebern zu bringen. Deshalb bleibt die eine oder andere Mülltonne in Stuttgart stehen.

Stuttgart - Mit Warnstreiks in Kitas und Krankenhäusern, bei Stadtwerken und in der Verwaltung will die Gewerkschaft den Druck im Tarifstreit des öffentlichen Dienstes auch in der kommenden Woche fortsetzen. Während am Freitag vor allem die Stuttgarter Müllmänner die Arbeit buchstäblich stehen ließen, sind nach Angaben von Verdi weitere Warnstreiks bis Ende kommender Woche in mehr als einem Dutzend Kreisen, Städten und Gemeinden geplant. Damit will die Gewerkschaft der Forderung nach mehr Lohn Ausdruck verleihen.

 

Am Freitag wurden nach Angaben von Verdi-Gewerkschaftssekretär Jakob Becker Stuttgarts Straßen nicht gereinigt, die Wertstoffhöfe blieben geschlossen und der Müll wurde nicht abgeholt. Es ist bereits der zweite Warnstreik bei der Abfallwirtschaft in Stuttgart innerhalb von einer Woche. Laut Becker legten rund 500 Beschäftigte bei der AWS Stuttgart die Arbeit nieder, die Stadt spricht dagegen von 223 Beschäftigten - das sei nur jeder vierte gewesen, wie ein Stadtsprecher mitteilte.

Warnstreiks ab kommendem Montag

Am kommenden Montag sind laut Verdi zunächst Warnstreiks in Gundelsheim, Bad Friedrichshall, Neckarsulm und Mosbach an Kitas, bei der Bundeswehr und im Wasser- und Schifffahrtsamt geplant. In Ulm sollen Mitarbeiter der Bürgerdienste und Parkplatzwächter die Arbeit niederlegen. Von Dienstag bis Freitag wird in Mannheim in Kitas gestreikt nach dem Motto „Jeden Tag ein anderer Stadtbezirk, jede Kita wird einmal bestreikt“. Ausstände soll es unter anderem auch in Tauberbischofsheim, dem Rems-Murr-, Zollernalb- und Ostalbkreis sowie in Crailsheim, Heidenheim, Wertheim und Reutlingen geben.

800 Beschäftigte in Baden-Württemberg

Am Donnerstag hatten sich laut Gewerkschaft etwa 800 Beschäftigte des öffentlichen Dienstes an Warnstreiks in Baden-Württemberg beteiligt. Schwerpunkte waren Ulm und Esslingen. Nach Angaben der Gewerkschaft waren im Landkreis Esslingen 20 Kitas, der Nahverkehr und das Klinikum Esslingen sowie zahlreiche weitere Dienststellen betroffen. In Ulm war der öffentliche Nahverkehr zeitweise lahm gelegt. In Stuttgart waren beispielsweise Küchen-Mitarbeiter in Kliniken und Jugendämtern zu Ausständen aufgerufen.

Die Gewerkschaften fordern 4,8 Prozent mehr Lohn. Den Beschäftigten im öffentlichen Dienst sollen mindestens 150 Euro mehr pro Monat zugesichert werden bei einer Laufzeit von zwölf Monaten. Die Arbeitgeber haben bislang kein Angebot vorgelegt. Die dritte Verhandlungsrunde ist für den 22. und 23. Oktober angesetzt.