Der Sindelfinger Gemeinderat bestätigt den Dezernenten Christian Gangl. Die Polizei schützte die Wahl vor Fridi Miller.

Böblingen - Als zurückhaltend, bisweilen spröde gilt Christian Gangl, der Finanzbürgermeister der Stadt Sindelfingen (Kreis Böblingen). Doch am Dienstag wirkte er im Gemeinderat sehr gelöst, als er sich für eine neue Amtsperiode vorstellte. Dabei war ihm wohl bewusst, dass er keinen Konkurrenten und keine Abstrafung durch ein schlechtes Ergebnis zu fürchten hatte. Denn Gangl ist nicht nur zurückhaltend, sondern auch außerordentlich beliebt – über alle Fraktionsgrenzen hinweg.

 

Und das Wahlergebnis gab ihm recht: 30 der 31 anwesenden Stimmberechtigten votierten für eine zweite Amtszeit des 56-Jährigen. Eine für seine Verhältnisse fast emotionale Rede hatte Gangl zuvor gehalten. Er sprach von „Gänsehautmomenten“, die er erlebt habe beim Stadtjubiläum vor fünf Jahren. Wie stolz er sei, zu den Sindelfingern zu gehören. Seinem Ruf als einer, der das Understatement pflegt, wurde er wieder einmal gerecht, und so verzichtete er darauf, eine Liste seiner Leistungen der vergangenen acht Jahre zu präsentieren. Stattdessen hob er das hervor, was für ihn „das Besondere an Sindelfingen“ ausmacht: die Sindelfinger-für-Sindelfinger-Philosophie der Kulturszene etwa, die Reggio-Pädagogik in den Kindertagesstätten, die gute Zusammenarbeit mit dem Gemeinderat und im Rathaus.

„Es passt gut“

Vor acht Jahren bei seiner ersten Bewerbung habe er gewusst: „Ich will zurück in die Kommunalpolitik.“ Aber ob das auch in Sindelfingen passen würde, sei noch nicht so ganz absehbar gewesen. „Ein Allgäuer in Schwaben, Maultaschen statt Kässpatzen, VfB statt FC Bayern, kann das gut gehen?“ Acht Jahre später nun könne er guten Gewissens sagen: „Es passt gut.“ Er und seine Familie seien in Sindelfingen heimisch geworden. „Auch bei uns hat die Integrationskraft der Stadt gut gewirkt.“

Wichtige Aufgaben stehen für Gangl in den kommenden acht Jahre an: Die Sportstättenkonzeption muss er weiter umsetzen und das Konzept für das Badezentrum voranbringen. Etliche Sanierungen von Schulen und kulturellen Gebäuden der Stadt stehen ebenfalls auf der Agenda.

Acht Kandidaten

Seine Fachkompetenz – vor allem in finanziellen Dingen – gilt als unbestritten. Hinzu kommt das Persönliche: Christian Gangl ist der Verhandler der Verwaltung mit dem Ruf, das Beste für seine Stadt herauszuholen, ohne dabei den anderen über den Tisch zu ziehen.

Insgesamt acht Kandidaten hatten sich für den Posten des Finanzbürgermeisters beworben. Keiner der Bewerber verfüge über die gleichen Qualifikationen wie Christian Gangl, hatte eine Auswahlkommission befunden und ihn als einzigen Kandidaten zur Abstimmung vorgeschlagen. Unter den Bewerbern war auch die Dauerkandidatin Fridi Miller. Da diese immer wieder in Gemeinderatssitzungen randaliert hatte und momentan den Oberbürgermeister Bernd Vöhringer bedroht, standen zwei Polizeibeamte im Foyer des Rathauses, um die Sitzung zu schützen.