Der Zweckverband Wieslauftalbahn beschließt eine Fahrplanerweiterung für die Nächte von Samstag auf Sonntag. Diese soll im kommenden Juni eingeführt werden. Der Landrat Richard Sigel wurde zum Verbandsvorsitzenden gewählt.

Manteldesk: Thomas Schwarz (hsw)

Waiblingen - Der frisch gekürte Leonberger Oberbürgermeister Martin Kaufmann (SPD) ist zum letzten Mal zur Sitzung des Zweckverbands Wieslauftalbahn gekommen. Als Bürgermeister Rudersbergs hat er zehn Jahre lang in dem Gremium energisch mitgewirkt, was der Landrat Richard Sigel zu würdigen wusste. Denn Kaufmann war nicht mehr als aktives Mitglied, sondern zu seiner Verabschiedung erschienen. „Genau zum zehnten Jahrestag“, sagte Sigel, der zu Beginn der Sitzung einstimmig zum Vorsitzenden des Zweckverbands gewählt worden war.

 

Die sechs Wiesel kommen in die Jahre

Auf der Tagesordnung des Zweckverbands, der für den Verkehr der Wieslauftalbahn zwischen Schorndorf und Rudersberg verantwortlich zeichnet, stand unter anderem ein Thema, das Kaufmann immer sehr am Herzen lag: die Beschaffung neuwertiger Züge. Allerdings, so Sigel, sollte man sich auch auf dem Markt umschauen, was an guten gebrauchten Triebwagen zu haben ist. „Mittelfristig kann es notwendig werden, schnell Ersatz zu beschaffen, falls uns ein Fahrzeug ausfällt oder nicht mehr durch die Hauptuntersuchung kommt“, betonte der Landrat.

Von den sechs Wieseln, wie die Züge im Volksmund heißen, sind vier mittlerweile 23 Jahre alt und für Menschen mit Behinderung nicht geeignet. Die beiden anderen Wiesel sind 18 Jahre alt. Drei Optionen stehen dem Verband laut dem Bericht offen, der während der Sitzung am Dienstag vorgelegt wurde: Weiterbetrieb mit den vorhandenen Fahrzeugen oder Beschaffung von Gebraucht- oder Neufahrzeugen. Das Beratungsbüro Transport Technologie Konsult (TTK) aus Karlsruhe wurde vom Verband engagiert, sich auf dem Markt umzuschauen. Bisher hatte das Büro jedoch kein Glück. Die für die Wieslauftalbahn passenden Fahrzeuge vom Typ RS1 konnten gebraucht nicht gefunden werden.

Fördermittel des Landes beantragt

Außerdem ist die Beschaffung eine Kostenfrage. Wie der Landrat berichtete, hat das Verkehrsministerium im September zwar ein Sonderprogramm von 60 Millionen Euro zur Förderung der Anschaffung neuer Schienenfahrzeuge bis 2019 aufgelegt. „Doch sind 85 Prozent davon für Stadtbahnen bestimmt“, so Sigel. Der Verband habe zwar im Oktober die Aufnahme von sechs Fahrzeugen in das Programm angemeldet, bisher aber noch keinen Bescheid bekommen. Pro Fahrzeug werden eine Million Euro gewährt, Gebrauchtfahrzeuge werden nicht gefördert. „Ich wünsche dem Verband Erfolg bei der Beschaffung neuer Fahrzeuge“, sagte Martin Kaufmann. Und er setzte ausdrücklich hinzu: „Nicht von neuen Gebrauchten!“

Einstimmig für Fahrplanverbesserung

Nägel mit Köpfen konnte der Verband am Dienstag bei einem anderen Thema machen. Einstimmig wurde beschlossen, dass zum kommenden kleinen Fahrplanwechsel am 16. Juni 2018 am Wochenende weitere Fahrten für Nachtschwärmer angeboten werden. In den Nächten von Freitag auf Samstag und Samstag auf Sonntag sollen die letzten Züge nun um 0.24 Uhr in Rudersberg und um 1.01 Uhr in Schorndorf abfahren. „Die Zahlen sprechen für sich. Und wenn wir verhindern können, dass junge Leute mit dem Auto einen Unfall haben, sollten wir das tun“, sagte der Alfdorfer CDU-Stadtrat Horst Metzger. Eine Meinung, die im kompletten Gremium vorherrschte: Die Fahrplanverbesserung wurde einstimmig abgesegnet.