Auf den Straßen Kölns ist in der Nacht zum Mittwoch ein Wolf gesichtet worden. Ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW spricht von einem extrem seltenen Ereignis.

Köln - Mitten in Köln ist in der Nacht zum Mittwoch ein Wolf durch die Straßen geirrt. „Das ist extrem selten, dass so etwas passiert - aber es passiert“, sagte am Freitag ein Sprecher des Landesamtes für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz NRW (LANUV). „Der Wolf - der läuft einfach, und er kann einmal an einer Straße die falsche Abzweigung nehmen.“

 

Der Wolf wurde in der Nacht zum Mittwoch zunächst von einer Bürgerin mit ihrem Handy im innenstadtnahen Szeneviertel Ehrenfeld gefilmt. Von dort bewegte er sich stadtauswärts und wurde dabei noch mehrmals gesichtet oder gefilmt. Bilder einer Überwachungskamera wurden nach LANUV-Angaben von der Dokumentations- und Beratungsstelle des Bundes zum Thema Wolf (DBBW) eindeutig als Wolf bestätigt. Über Geschlecht, Alter und Identität des Tieres seien hingegen keine Aussagen möglich. Einen Tag später, wurden in der nördlichen Kölner Rheinaue vier tote Schafe gefunden, die in der Nacht von einem großen Hund oder einem Wolf getötet worden waren.

Wölfe verlassen als Jungtiere ihr Rudel

Nach LANUV-Angaben verlassen Wölfe bis zum Ende des zweiten Lebensjahrs das elterliche Rudel und wandern dann zum Teil mehrere hundert Kilometer weit umher. Wissenschaftliche Studien mit Wölfen, die mit einem Sender ausgestattet worden waren, hätten ergeben, dass solche Jungwölfe etwa über Grüngürtel in dicht besiedelte innerstädtische Gebiete gelangen könnten.

2020 gab es NRW-weit nach Angaben des Landesumweltamtes 81 Wolfsnachweise - nach 51 Nachweisen 2019 und 36 Nachweisen 2018. Durchwandernde Wölfe wurden demnach nicht mehr nur aus dem Osten, sondern erstmals auch aus dem Süden registriert. Außerdem habe es im Rhein-Sieg-Kreis in der Nähe der rheinland-pfälzischen Landesgrenze erstmals wieder ein Rudel mit Wolfsjungen gegeben.