Direkt neben dem Rathaus sammelt sich neben einem Wohnhaus regelmäßig Müll an. Anwohner sind genervt, Hausbesitzer fürchten sich vor weniger Mieteinnahmen – doch die Abfallwirtschafter der Stadt sagen, es sei schon deutlich schlimmer gewesen.

S-Mitte - Graffiti, Müll im Freien und manchmal sogar Ratten: Die Bewohner des Hauses Hirschstraße 4 in Stuttgart-Mitte haben die Nase voll vom wilden Müllplatz neben ihrem Haus. Die Eigentümer der Immobilie neben dem Rathaus fürchten nun Mietkürzungen. Doch die Stadt erklärt: Es hat alles seine Ordnung.

 

„Die Container stehen offen rum. Jeder schmeißt da seinen Dreck rein“, beklagt Uwe Restin von der Eigentümergemeinschaft. Eigentlich sollten die Müllbehälter in den Betonkästen verschlossen sein, doch einige Schlösser sind kaputt. Der Blick hinter die Tür zeigt: Die eigentlichen Mülltonnen in den Kästen fehlen zum Teil, manchmal türmen sich die Müllsäcke in den Behälterschränken.

Bereich soll auch als Toilette missbraucht werden

Die Mieter hätten sich bereits mehrfach beschwert, sagt Restin. Vor allem die Ratten störten sie sehr. Zwar werde der wilde Müll von Zeit zu Zeit vom Städtischen Eigenbetrieb für Abfallwirtschaft AWS weggeräumt, doch kurz danach wachse der Müllberg wieder an. Zudem werde der vor Blicken geschützte Bereich hinter den Kästen als öffentliche Toilette missbraucht, und Sprayer nutzten ihn gern, um darauf zu klettern und die Wand ihres Hauses mit Graffiti zu beschmieren.

Fünf bis sieben Jahre gehe das jetzt bestimmt schon so, sagt Restin. „Ein solcher Müllberg mitten in der Stadt, direkt neben dem Rathaus – das ist so nicht tragbar“, sagt er. Einige Mieter hätten schon mit einer Mietminderung gedroht. Es sei ihm gar nicht gar klar, zu welchem Haus der Müllplatz überhaupt gehöre. Sein Fazit: „Die Behälter müssen weg.“

AWS weiß nur noch von vereinzelten Müllablagerungen

Annette Hasselwander, Pressesprecherin der AWS, macht jedoch deutlich, dass der Müllplatz einem Haus zugeordnet ist, und dass ganz normal Gebühren dafür bezahlt werden. Welche Eigentümer dafür verantwortlich seien, dürfe sie aus Datenschutzgründen nicht sagen. Normalerweise würden die Müllbehälter in Kellern oder Tiefgaragen gelagert. „Im Fall einiger Objekte an der Hirschstraße war dies leider nicht möglich. In der Folge seien die Mülltonnen zunächst einfach so im Straßenraum abgestellt worden. Dies habe jedoch verstärkt dazu geführt, dass einige Leute ihren Müll dort wild entsorgt hätten.

Um das zu vermeiden, habe man die verschließbaren Behälterschränke an der Turmstraße sowie an der Ecke Hirsch- und Turmstraße platziert. Das sei eine Ausnahme zur üblichen Praxis, hieß es. „Seit der Inbetriebnahme der verschließbaren Behälterschränke im Jahr 2008 ist eine deutliche Verbesserung eingetreten“, betont Hasselwander. „Es sind seitdem lediglich vereinzelt wilde Müllablagerungen aufgetreten.“ Trotzdem liegen immer wieder Müllsäcke neben den Kästen.