Wildtiere im Garten Füchse im Garten - keine Panik vor dem Fuchsbandwurm
Wer Reineke Fuchs durch seinen Garten streifen sieht, ist davon meist nicht sonderlich begeistert. Die größte Sorge aller, die Besuch von Füchsen bekommen, ist der Fuchsbandwurm. Vorsicht, aber bloß keine Panik, lautet hier die Devise. Zwei bis 14 Neuerkrankungen habe es in Baden-Württemberg seit 2001 jährlich gegeben, sagt Isolde Piechotowski, Referentin für Infektionsschutz im Stuttgarter Sozialministerium.
"Statistisch gesehen ist es auch in den Risikogebieten in Baden-Württemberg und Bayern sehr unwahrscheinlich, an Fuchsbandwurm zu erkranken", sagt die Infektiologin Dr. Beate Grüner von der Uniklinik Ulm. "Menschen, die in Risikogebieten wohnen und Füchse im Garten haben, sollten sich aber dennoch an ein paar Regeln halten." Gemüse und Obst aus dem Küchengarten sollte man sorgfältig waschen, Hunde regelmäßig entwurmen lassen. Der Erreger wird über den Mund aufgenommen - "nach der Gartenarbeit oder nachdem man seinen Hund gestreichelt hat, also immer gut die Hände waschen."
Fuchskot tief vergraben
Wer Fuchskot im Garten entdeckt, sollte diesen mit einer Schaufel tief vergraben - dabei ist es ratsam, Handschuhe zu tragen und den Kontakt möglichst zu vermeiden.
Dass die Füchse auch in städtischen Gebieten mittlerweile regelmäßige Gäste in Gärten sind, sieht Grüner schon mit einer gewissen Sorge. "Weil die Inkubationszeit beim Fuchsbandwurm aber fünf bis fünfzehn Jahre dauert, können wir noch nicht abschließend sagen, ob deshalb auch die Zahl der Erkrankungen steigt."
Im Frühstadium gut behandelbar
In der Regel wehre das Immunsystem eines gesunden Menschen den Erreger zuverlässig ab. Wer doch am Fuchsbandwurm erkrankt, hat laut Grüner durchaus eine Chance, wieder gesund zu werden, "nämlich mittels Operation und medikamentöser Nachbehandlung. Diejenigen Patienten, die nicht operiert werden können, benötigen meist eine langjährige medikamentöse Therapie."
"Vor allem im Frühstadium ist die Erkrankung sehr gut behandelbar. Leider treffe ich immer noch auf zu viele Patienten, bei denen erst sehr spät erkannt wurde, dass sie mit dem Fuchsbandwurm infiziert sind", erzählt die Medizinerin. Ein Ultraschall der Leber ist als erste Untersuchung am sinnvollsten, ergänzend sind Blutuntersuchungen und zur genaueren Diagnostik zum Beispiel CT oder Kernspintomografie erforderlich.
"Leider denken viele Ärzte bei unklaren Leberherden zuletzt an eine Fuchsbandwurm-Erkrankung, eben weil die Krankheit so selten ist", so Grüner. "Unser Ziel ist es, bei Ärzten in Risikogebieten die Aufmerksamkeit für den Fuchsbandwurm zu erhöhen."
Wer mit dem Fuchs im Garten partout nicht leben kann, sollte sich in Stuttgart an die Untere Jagdbehörde wenden. Die Mitarbeiter dort haben meist einfache Tricks parat, um die ungebetenen Besucher zu vergraulen. "In manchen Fällen fangen wir die Füchse auch ein und setzen sie im Wald wieder aus", erzählt Hans-Jörg Longin, Sachgebietsleiter des städtischen Vollzugsdienstes.
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