Freizeit und Unterhaltung: Theresa Schäfer (the)

 

 "Waschbären in Wohngebieten sind mittlerweile ein echtes Problem", gibt Nabu-Artenschutzreferent Martin Klatt zu. Der aus Nordamerika eingewanderte Kleinbär fühlt sich in Deutschland pudelwohl und wird in vielen Regionen zur regelrechten Plage.

Der Allesfresser schmeißt Mülltonnen um und schreckt auch vor "Einbrüchen" nicht zurück. Über Katzenklappen oder gekippte Fenster kommen die possierlichen Kerlchen mit der dunklen Maske ins Haus, in Göppingen verwüsteten sie kürzlich ein ganzes Badezimmer. Auch Mikrochip-gesteuerte Katzenklappen bieten offenbar keinen hundertprozentigen Schutz.

Auch in Stuttgart tauchen die Kleinbären in der vergangenen Zeit ab und zu auf, weiß Hans-Jörg Longin, Sachgebietsleiter des städtischen Vollzugsdienstes, zu berichten. Mitarbeiter der Unteren Jagdbehörde mussten beispielsweise in Degerloch tätig werden, weil ein Waschbär sein Nest in einem Kamin gebaut hatte.

Wer in Gegenden lebt, in denen Waschbären ihr Unwesen treiben, der sollte seinen Müll in verschließbaren Behältern aufbewahren, gelbe Säcke erst kurz vor der Abholung vor die Tür stellen und nur Grünabfälle auf den Kompost werfen. Außerdem sollte man Haus und Garten so sichern, dass sich Waschbären nicht auf Dachböden oder in Gartenhütten Unterschlupf suchen können.

Sie knabbern bevorzugt an Zündkabeln und Schläuchen: Im Handel sind viele Geräte erhältlich, die Steinmarder von den Autokabeln fernhalten sollen. Diese seien "mal mehr, mal weniger wirksam", weiß Nabu-Artenschutzreferent Klatt. Er rät zu ebenso simplen wie effektiven Tricks: Marder machen einen großen Bogen ums "heilige Blechle", wenn man ein Gitter oder ein Stück Maschendrahtzaun darunter legt - die Tiere mögen offenbar das Gefühl an den Pfoten nicht.

Auch Hundehaare im Motorraum sollen helfen - allerdings komme das auch immer auf den Marder an, mit dem man es zu tun hat, so Klatt. "Manche Tiere stört der Geruch, andere lassen sich davon gar nicht beeindrucken." Wichtig sei in jedem Fall, die Haare regelmäßig zu erneuern.

Füchse im Garten - keine Panik vor dem Fuchsbandwurm

Wer Reineke Fuchs durch seinen Garten streifen sieht, ist davon meist nicht sonderlich begeistert. Die größte Sorge aller, die Besuch von Füchsen bekommen, ist der Fuchsbandwurm. Vorsicht, aber bloß keine Panik, lautet hier die Devise. Zwei bis 14 Neuerkrankungen habe es in Baden-Württemberg seit 2001 jährlich gegeben, sagt Isolde Piechotowski, Referentin für Infektionsschutz im Stuttgarter Sozialministerium.

"Statistisch gesehen ist es auch in den Risikogebieten in Baden-Württemberg und Bayern sehr unwahrscheinlich, an Fuchsbandwurm zu erkranken", sagt die Infektiologin Dr. Beate Grüner von der Uniklinik Ulm. "Menschen, die in Risikogebieten wohnen und Füchse im Garten haben, sollten sich aber dennoch an ein paar Regeln halten." Gemüse und Obst aus dem Küchengarten sollte man sorgfältig waschen, Hunde regelmäßig entwurmen lassen. Der Erreger wird über den Mund aufgenommen - "nach der Gartenarbeit oder nachdem man seinen Hund gestreichelt hat, also immer gut die Hände waschen."

Fuchskot tief vergraben

Wer Fuchskot im Garten entdeckt, sollte diesen mit einer Schaufel tief vergraben - dabei ist es ratsam, Handschuhe zu tragen und den Kontakt möglichst zu vermeiden.

Dass die Füchse auch in städtischen Gebieten mittlerweile regelmäßige Gäste in Gärten sind, sieht Grüner schon mit einer gewissen Sorge. "Weil die Inkubationszeit beim Fuchsbandwurm aber fünf bis fünfzehn Jahre dauert, können wir noch nicht abschließend sagen, ob deshalb auch die Zahl der Erkrankungen steigt."

Im Frühstadium gut behandelbar

In der Regel wehre das Immunsystem eines gesunden Menschen den Erreger zuverlässig ab. Wer doch am Fuchsbandwurm erkrankt, hat laut Grüner durchaus eine Chance, wieder gesund zu werden, "nämlich mittels Operation und medikamentöser Nachbehandlung. Diejenigen Patienten, die nicht operiert werden können, benötigen meist eine langjährige medikamentöse Therapie."

"Vor allem im Frühstadium ist die Erkrankung sehr gut behandelbar. Leider treffe ich immer noch auf zu viele Patienten, bei denen erst sehr spät erkannt wurde, dass sie mit dem Fuchsbandwurm infiziert sind", erzählt die Medizinerin. Ein Ultraschall der Leber ist als erste Untersuchung am sinnvollsten, ergänzend sind Blutuntersuchungen und zur genaueren Diagnostik zum Beispiel CT oder Kernspintomografie erforderlich.

"Leider denken viele Ärzte bei unklaren Leberherden zuletzt an eine Fuchsbandwurm-Erkrankung, eben weil die Krankheit so selten ist", so Grüner. "Unser Ziel ist es, bei Ärzten in Risikogebieten die Aufmerksamkeit für den Fuchsbandwurm zu erhöhen."

Wer mit dem Fuchs im Garten partout nicht leben kann, sollte sich in Stuttgart an die Untere Jagdbehörde wenden. Die Mitarbeiter dort haben meist einfache Tricks parat, um die ungebetenen Besucher zu vergraulen. "In manchen Fällen fangen wir die Füchse auch ein und setzen sie im Wald wieder aus", erzählt Hans-Jörg Longin, Sachgebietsleiter des städtischen Vollzugsdienstes.

Maulwürfe mögen keinen Lärm

Für jeden Hobbygärtner ist es ein Graus: Maulwurfshügel, die den englischen Rasen verunzieren. Auch wenn die kleinen Erdarbeiter viele Schädlinge zunichte machen und den Boden gut durchlüften, sind Maulwürfe bei Gartenbesitzern nicht sonderlich beliebt.

Trotzdem rät Martin Klatt zu Geduld und Nachsicht. "Maulwürfe stehen unter Naturschutz. Deshalb darf man sie auf keinen Fall fangen oder gar töten." Auch in Lebendfallen könnten die Tiere aus Stress, Hunger oder Unterkühlung jämmerlich verenden.

Allerdings kann man sich die Lärmempfindlichkeit der scheuen Maulwürfe zunutzemachen: Klappernde Windräder sind den Tieren ein Graus. Keine Zierde, aber effektiv: Eisenstangen in den Boden stecken und mit einer weiteren Stange dagegenschlagen - der Schall ist unter der Erde laut zu hören. Die im Handel abgebotenen Ultraschallgeräte erfüllen den gleichen Zweck. Auch von intensiven Gerüchen von Knoblauchsud oder ätherischen Ölen lassen sich manche Maulwürfe vertreiben.

Waschbären kommen über die Katzenklappe

 "Waschbären in Wohngebieten sind mittlerweile ein echtes Problem", gibt Nabu-Artenschutzreferent Martin Klatt zu. Der aus Nordamerika eingewanderte Kleinbär fühlt sich in Deutschland pudelwohl und wird in vielen Regionen zur regelrechten Plage.

Der Allesfresser schmeißt Mülltonnen um und schreckt auch vor "Einbrüchen" nicht zurück. Über Katzenklappen oder gekippte Fenster kommen die possierlichen Kerlchen mit der dunklen Maske ins Haus, in Göppingen verwüsteten sie kürzlich ein ganzes Badezimmer. Auch Mikrochip-gesteuerte Katzenklappen bieten offenbar keinen hundertprozentigen Schutz.

Auch in Stuttgart tauchen die Kleinbären in der vergangenen Zeit ab und zu auf, weiß Hans-Jörg Longin, Sachgebietsleiter des städtischen Vollzugsdienstes, zu berichten. Mitarbeiter der Unteren Jagdbehörde mussten beispielsweise in Degerloch tätig werden, weil ein Waschbär sein Nest in einem Kamin gebaut hatte.

Wer in Gegenden lebt, in denen Waschbären ihr Unwesen treiben, der sollte seinen Müll in verschließbaren Behältern aufbewahren, gelbe Säcke erst kurz vor der Abholung vor die Tür stellen und nur Grünabfälle auf den Kompost werfen. Außerdem sollte man Haus und Garten so sichern, dass sich Waschbären nicht auf Dachböden oder in Gartenhütten Unterschlupf suchen können.

Schnecken im Salat - bloß kein Schneckenkorn

Foto: dpa

Für den stolzen Gemüsegärtner können sie die ärgsten Feinde werden: Schnecken machen sich über Salate her und können in einer Nacht verdrücken, was über Wochen gehütet und gegossen wurde. Nabu-Experte Klatt rät, seinen Gemüsegarten mit so genannten "Schneckenblechen" zu schützen. Die Bleche haben eine nach außen umgebogene Kante, über die die Schnecken nicht kriechen können - der Salat ist so in Sicherheit.

Keinesfalls sollte man zu Schneckenkorn greifen - das Gift bringt auch den nützlichen Igel zur Strecke.

Siebenschläfer sorgen für unruhige Nächte

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Rasen sie über den Dachboden, bleibt der Schlaf garantiert nicht ungestört: Siebenschläfer machen jede Menge Krach. Sind sie einmal eingezogen, bekommt man die unter Naturschutz stehenden Tiere kaum wieder los, weiß Nabu-Artenschutzreferent Klatt: "Siebenschläfer sind sehr standorttreu." Während sie im Winter in Baum- oder Erdhöhlen ihren Winterschlaf halten, zieht es die kleinen Kobolde im Sommer auf Dachböden oder in Wandverschalungen.

Durch ihr lautes Poltern bleiben die Siebenschläfer nicht unbemerkt. Vergraulen kann man die Tiere durch laute Musik oder penetrante Gerüche wie Räucherstäbchen oder Weihrauch. Auch Hundehaare sollen helfen. Nicht jeder Siebenschläfer lässt sich davon jedoch beeindrucken.

Wenn die Tiere im Herbst ausgezogen sind, sollte man sein Haus "Siebenschläfer-dicht" machen und alle Eingänge verschließen. "Davor muss man aber unbedingt sicher gehen, dass sich wirklich keine Siebenschläfer mehr auf dem Dachboden aufhalten - vor allem keine Jungtiere. Wenn die Eltern nämlich nicht zu ihrem Nachwuchs können, müssen die Kleinen jämmerlich verenden."

Keinesfalls sollte man die possierlichen Tiere füttern - "sonst werden Sie die nie wieder los." Sinnvoller ist, am äußersten Ende des Gartens einen alten Baum oder Nistkästen zu Siebenschläfer-Quartieren umzufunktionieren. Je mehr natürliche Rückzugsorte ein Siebenschläfer hat, desto weniger ist er versucht, auf dem Dachboden einzuziehen.

Wildschweine im Garten - eine Naturgewalt

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Dass Wildschweine den Garten umpflügen, kommt zumindest in Stuttgart glücklicherweise recht selten vor. Während zum Beispiel in Berlin die Borstentiere schon bis in die Innenstadt vordringen, kann sich Hans-Jörg Longin, Sachgebietsleiter des städtischen Vollzugsdienstes, nur an einen Fall in den 1990er Jahren erinnern: "Da haben Wildschweine in Botnang ein paar Gärten heimgesucht." Wer Besuch von Wildschweinen hat, sollte die Untere Jagdbehörde zur Hilfe rufen - die Mitarbeiter dort haben Möglichkeiten, die Tiere zu vertreiben.

"Wildschweine sind wehrhafte Tiere, aber auch sehr scheu. Von sich aus werden sie eher keine Menschen attackieren", weiß Nabu-Referent Klatt. "Nur bei Bachen mit Frischlingen ist Vorsicht geboten!"

Hornissen sind Gesundheitspolizisten

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"Hornissen sind sehr nützliche Tiere - echte Gesundheitspolizisten", erzählt Martin Klatt vom Nabu. Hat man ein Hornissennest im Garten, sollte man es nach Möglichkeit hängenlassen. "Die Tiere sind nicht aggressiv und mit den ersten Frösten hat sich das Problem ohnehin erledigt."

Ist das Nest nahe am Haus, ist man Allergiker oder hat man kleine Kinder, sollte man die Feuerwehr zu Rate ziehen. Die Floriansjünger können die Hornissennester umziehen. Selbst sollte man das aber auf keinen Fall versuchen. Die Tiere stehen unter Naturschutz.