Sie koten Sitzbänke voll, vertreiben heimische Vögel und vermehren sich rasant: Nilgänse sind in Kornwestheim ein Problem. Nun sollen Stadtjäger helfen, ohne Flinte und mit Augenmaß.
Stolz ist man im Kornwestheimer Rathaus auf den Salamander-Stadtpark. Besonders seitdem das Ufer des dortigen Sees neu gestaltet wurde, ist die Grünfläche richtig einladend. Weil aber nicht nur Menschen den Park toll finden, sondern auch immer mehr Nilgänse, will die Stadt nun handeln und die Population der Vögel begrenzen.
Nilgänse sind Wildtiere, die ursprünglich aus Afrika kommen und zunächst als Ziervögel nach Deutschland eingeführt wurden. Seither verbreiten sich die Gänse aber sehr stark und sind in der Region Stuttgart bereits in mehreren Parks ein ungebetener Gast.
Ihr Kornwestheim werden neben dem Stadtpark und dem alten Stadtgarten auch der Friedhof und der Golfplatz von den Nilgänsen bevölkert. Besonders im Stadtpark ist das der Verwaltung ein Dorn im Auge. Mehrmals pro Woche müsse der Bauhof die neuen Sitzgelegenheiten am See vom Kot der Tiere befreien. Das schadet auf die Dauer den Holzgebilden.
Population soll reduziert werden
Deshalb will die Stadt nun zwei Stadtjäger einsetzen. „Wir werden nicht mit der Flinte im Stadtpark jagen“, sagt Frank Beutelspacher, der in vielen Kommunen der Region mit der Aufgabe des Wildtiermanagements betraut ist. Diesen Begriff bevorzugt er, denn es gehe hauptsächlich darum, die Populationen auf ein verträgliches Maß zu bringen.
Er könne auch von Privatleuten gerufen werden, wenn sich Waschbären, Füchse oder Marder einnisten. Für die Stadt soll nun aber vordringlich ein Konzept zum Umgang mit Nilgänsen erarbeitet werden.
Die Gänse vertreiben andere Vögel
Die Natur könne das nicht selbst regeln, denn die Nilgänse etwa würden sich zu stark ausbreiten. Sie sind größer als heimische Enten oder Graugänse und brüten häufiger, haben also dadurch mehr Nachwuchs. Noch dazu hätten sie ein sehr territoriales Verhalten und würden so andere Vögel vertreiben, erklärt Beutelspacher.
Der Stadtjäger kann zum Beispiel Embryos in den Eiern der Nilgänse per Injektion absterben lassen. So könne man verhindern, dass jedes der sechs bis neun Eier pro Brut ein neues Jungtier hervorbringt. Das genaue Konzept soll aber erst noch erarbeitet werden, dann auch mit einer klaren Zieldefinition.