Die geplante Elefantenwelt in der Wilhelma sollte weltweit einzigartig werden. Ein Leuchtturmprojekt für den zoologisch-botanischen Garten in Stuttgart. Aber die Dickhäuter müssen sich gedulden, denn das Land will zunächst nicht zahlen.

Die Stuttgarter Wilhelma muss ihre großen Pläne für den Bau des Elefantenhauses unter dem Druck der Energiekrise erneut verschieben. Das Land sieht im Doppelhaushalt 2023/2024 keine Mittel für einen Bau des wegweisenden Projekts im landeseigenen zoologisch-botanischen Garten vor, lediglich die Planung und Infrastrukturmaßnahmen können in den beiden kommenden Jahren fortgesetzt werden.

 

Eigentlich war geplant, die „Elefantenwelt“ bis zum Jahr 2025 fertigzustellen. Einen großen Teil der Baukosten in Höhe von etwa 44 Millionen Euro sollte das Land als Besitzer übernehmen, der Betrag wurde allerdings nicht in den Etat aufgenommen. Der Freundeskreis wollte zehn Millionen Euro beisteuern.

„Auch wenn wir die Investitionen in ein neues modernes Elefantenhaus gerne getätigt hätten, so müssen wir priorisieren zwischen dem, was wünschenswert ist und dem, was unser Land jetzt wirklich braucht“, erklärte der Vorsitzende des Arbeitskreises Finanzen der CDU-Landtagsfraktion, Tobias Wald, die Entscheidung der grün-schwarzen Koalition. Die Regierung müsse „in stürmischen und herausfordernden Zeiten“ Kurs halten. „Deshalb konzentrieren wir uns auf das Wesentliche“, sagte Wald der Deutschen-Presse-Agentur. Das Land setze „klare Prioritäten“ und investiere in Bildung und Wissenschaft sowie in Sicherheit und Gesundheit.

Für die Wilhelma ist die erneute Verzögerung ein weiterer Schlag

Für die finanziell bereits angeschlagene Wilhelma ist die erneute Verzögerung des Vorhabens ein weiterer Schlag, denn der geplante Bau gilt als Leuchtturmprojekt, mit dem die Elefantenhaltung in Stuttgart gesichert werden sollte. Ein Sprecher betonte allerdings, der Baustart verzögere sich „nur unwesentlich“. Die Vorbereitungen für die neue Elefantenwelt könnten fortgeführt werden. „Die Mittel für den eigentlichen Bau der Elefantenwelt sollen dann im Haushalt 25/26 veranschlagt werden“, zeigte er sich überzeugt. „Wir sind davon überzeugt, dass die Elefantenwelt realisiert wird.“

Das sieht der Kreis Freunde und Förderer der Wilhelma ähnlich. Die Vorarbeiten für die Elefantenwelt gingen mit den bereits bewilligten Geldern weiter. „Wir gehen weiterhin von einer Umsetzung aus“, sagte Geschäftsführerin Nicole Englert der dpa. „Die Mittel des Vereins werden demzufolge noch benötigt.“

Platz für bis zu 14 Tiere

Die seit vielen Jahr geplante Anlage soll mit 1,5 Hektar zehn Mal so groß werden wie das bisherige Angebot. Auf dem neuesten Stand der Zoologie soll es Platz geben für eine Herde mit bis zu 14 Tieren. Ergänzt werden soll die Anlage durch mehrere Hundert Quadratmeter Gebäudefläche und Außenfläche für weitere Tierarten sowie einen Gastrobereich.

Elefanten leben seit 1952 im zoologisch-botanischen Garten von Stuttgart. Der Rüsselträger ist auch Wappentier der Wilhelma.

Das Land ist als Besitzer bereits wiederholt eingesprungen, um den in finanzielle Schieflage geratenen, bundesweit bekannten Tierpark zu stützen. Nach einem dramatischen Einbruch der Besucherzahlen wegen der Corona-Pandemie gab es zunächst im Herbst 2021 einen Zuschuss in Höhe von 7,5 Millionen Euro, nun spannt die Landesregierung erneut einen Rettungsschirm über die Wilhelma. Das Kabinett will nach Angaben unter anderem der „Südwest Presse“ eine „Liquiditätssicherung“ für den Zoo in Höhe von 2,061 Millionen Euro beschließen.