Das Land als Besitzer des zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma will eine moderne Elefantenanlage bauen. Zwölf Architektenbüros und -gemeinschaften gingen im Juni 2017 in den Wettbewerb, der jetzt entschieden wurde. Die interdisziplinäre Bietergemeinschaft Mikolajczyk Kessler Kirsten machte das Rennen.

Bad Cannstatt - Das Land als Besitzer des zoologisch-botanischen Gartens Wilhelma will eine moderne Elefantenanlage bauen. Zwölf Architektenbüros und -gemeinschaften gingen im Juni 2017 in den Wettbewerb, der jetzt entschieden wurde. Die interdisziplinäre Bietergemeinschaft Mikolajczyk Kessler Kirsten (MKK) mit Hermann+Bosch Architekten (Gebäudeplanung und Freianlagen), Knippers Helbig Advanced Engineering (Tragwerksplanung), BAnTec GmbH (Technische Gebäudeausrüstung) hat den Zuschlag für den Neubau der Elefantenwelt erhalten.

 

„Es freut mich sehr, dass dieses Leuchtturm-Projekt endlich mit der Bauplanung beginnen und konkrete Formen annehmen kann“, sagt Wilhelma-Direktor Thomas Kölpin. Nur so könne man sicherstellen, dass es in der Wilhelma auch in Zukunft Elefanten geben werde. Es sei ja immerhin auch das Wappentier des Zoos. Zudem werde die Haltung durch den Neubau auf den modernsten zoologischen Stand gebracht, der sogar die harten Zuchtkriterien erfülle.

Allerdings gibt es bei dem Großprojekt eine Verzögerung. Der vor dem Vergabeverfahren ursprünglich für Ende 2020 angedachte Baubeginn verschiebt sich auf Mitte 2021. Die Arbeiten werden rund vier Jahre dauern. Der Zeitplan hängt schlussendlich aber vom Rosensteintunnel ab, der Stand heute in zwei Jahren in Betrieb gehen soll.

Der Baubeginn hängt vom Rosensteintunnel ab

Rund 11 700 Quadratmeter Außenfläche und etwa 5100 Quadratmeter Gebäudefläche soll die neue Elefantenwelt umfassen. Auf diesem Areal ist genügend Platz für bis zu 14 Tiere. Allerdings handelt es sich um keine afrikanischen, sondern um asiatische Elefanten, von denen es weltweit ebenfalls nur noch rund 30 000 Tiere gibt. Ergänzt wird die Anlage noch durch 600 Quadratmeter Gebäudefläche und 230 Quadratmeter Außenfläche für weitere Tierarten sowie einen Gastrobereich.

Die neue Elefantenwelt ist der größte Baustein der neuen Asienanlage, aber nicht der erste, der realisiert wird. Denn bereits Ende 2018 sollen die Arbeiten für ein Gehege starten, das einmal asiatische Huftiere beheimaten wird. Die Kosten für dieses Projekt liegen bei rund 1,5 Millionen Euro. „Allerdings hängt der Baubeginn ebenfalls vom Rosensteintunnel ab“, räumt Thomas Kölpin ein. Teile des neuen Huftiergeheges liegen im Bereich der Baustelleneinrichtung.

Ebenfalls 1,5 Millionen Euro kostet das asiatische Dorf, das einmal den Schaubauernhof – auch als Streichelzoo bekannt – ersetzen soll. „Es ist genauso groß, aber halt mit asiatischen Haus- und Nutztieren bestückt“, so der Wilhelma-Chef, der sehr wohl weiß, dass viele Besucher der beliebten Einrichtung, die zur Internationalen Gartenbauausstellung 1993 eröffnet wurde, hinterher weinen. Aus diesem Grund haben sich die Verantwortlichen Gedanken gemacht. „Es gibt Überlegungen für einen Streichelzoo mit heimischen Tieren, der von uns als Außenstelle betreut wird“, sagt Kölpin. Allerdings soll dieser an einem anderen Ort im Land liegen. Der Tennenhof in Fellbach-Oeffingen, die bisherige Außenstelle der Wilhelma, sei keine Option. „Das ist ein Quarantänenhof und den werden wir weiter benötigen.“

Der Förderverein der Wilhelma möchte unterstützen

Was die Gesamtkosten für das Projekt angeht, so gibt sich nicht nur das Land bisher sehr bedeckt. Auch Kölpin will keine Zahlen nennen. „Das ist noch viel zu früh. Wir beginnen jetzt erst mit der Bauplanung.“ Experten haben vor Jahren mit bis zu 25 Millionen Euro einen ersten Betrag in den Ring geworfen. Fakt ist, dass der Förderverein laut Vorsitzendem Georg Fundel zehn Millionen Euro beisteuern will. Der kontinentale Schwerpunkt zieht sich künftig von den asiatischen Elefanten oben im Park entlang der Pragstraße über die indischen Panzernashörner bis zu den asiatischen Löwen in der Mitte der Wilhelma. Und Amur-Tiger – auch diese vom Aussterben bedrohte Tierart – will Kölpin ins Portfolio aufnehmen. Das 1,5 Millionen Euro teure Gehege soll für bis zu acht Tiere ausgelegt sein. Zudem investiert die Wilhelma in einen dritten Eingang mit Zoo-Shop an der oberen Pragstraße, der in der Nähe der neuen Stadtbahnhaltestelle Rosensteinpark liegen soll.“ Kostenpunkt: eine Million Euro. Für die alte Elefantenanlage gibt es ebenfalls Verwendung. Sie wird den Nashörnern zugeschlagen. Was ist mit Flusspferden am Neckar? „Eine sehr charmante Idee, die wir zusammen mit der Stadt angehen“, so Kölpin. Die Chancen auf ein Realisierung schätze er auf 50 Prozent.