Die Christbäume, die vor dem Fest nicht verkauft werden können, finden nach Weihnachten in den Gehegen der Wilhelma Verwendung. Die Tiere freuen sich, wenn sie mit den Nadelbäumen spielen oder daran knabbern können.

Bad Cannstatt - Carlos ist ein Geruchsfetischist. Damit steht der 145-Kilo-Kerl bei seinen Artgenossen aber nicht alleine da. Alle Tiger lieben es, wenn Dinge duften, wie Carlos’ Pfleger Lothar Haag sagt. Das sieht man: Kaum hat sich die Klappe zum Außengehege in der Wilhelma geöffnet, stürzt sich Carlos auf den Weihnachtsbaum, den ihm Lothar Haag und seine Kollegin Katja Kunath kopfüber aufgehängt haben. In den Genuss von duftenden Nadelbäumen kommen Carlos und die anderen Tiere im Stuttgarter Zoo nur einmal im Jahr. Nach Weihnachten bekommt die Wilhelma rund 250 Exemplare, die Händler nicht als Christbäume verkaufen konnten.

 

Lametta- und Wachsreste sind gefährlich

„Wichtig ist, dass das keine ausgedienten Weihnachtsbäume sind“, erklärt Harald Knitter, der Sprecher des Zoos. Die Bäume aus den Wohnzimmern der Menschen könnten Wachs- oder Lamettareste enthalten. Das wäre gefährlich für die Tiere. Denn neben den Sumatratigern oder den Gorillas, die mit den Nadelbäumen nur Spielen, gibt es auch Gehege, in denen die Tannen und Fichten als besonderer Leckerbissen von den Bewohnern verdrückt werden. So etwa bei den Elefanten, den Nashörnern oder auch bei den Huftieren wie Ziegen, Schafen, Kamelen und Co., wie Harald Knitter erklärt.

In anderen Gehegen dienen die Bäume tatsächlich nur als Dekoration. Es gibt Tiere, die den stacheligen Pflanzen nur wenig Aufmerksamkeit schenken. Zum Beispiel die Auerhühner, aber auch Carlos’ Raubtierkollegen, die Schneeleoparden. Das kann der Tiger wohl nicht nachvollziehen. Er vergräbt seinen ganzen Kopf zwischen den Zweigen, zieht sich an dem hängenden Baum hoch wie an einem Boxsack und knabbert genüsslich an den Ästen.

Eine Prise Zimt und Curry lässt Carlos’ Herz höher schlagen

Der Baum hängt im Tigergehege, bis er komplett zerlegt ist, erklären die Pfleger Lothar Haag und Katja Kunath. Und wenn die Zweige nach einigen Tagen ausduften, legen die Pfleger für Geruchsfetischisten wie Carlos noch eine Schippe drauf. Sie bestreuen den Baum mit Gewürzen wie Zimt oder Curry.