Ab Montag wird am Verkehrsknotenpunkt Wilhelmsplatz gearbeitet. Bis zum 1. September ist mit erheblichen Einschränkungen zu rechnen. Die Bezirksbeiräte fordern deshalb erneut eine Pförtnerampel an der Beskidenstraße.

Cannstatt-Mitte - Wenn am kommendem Montag, 22. Mai, die Gleisbauarbeiten am Wilhelmsplatz beginnen, müssen Fußgänger, Autofahrer und Fahrgäste mit gesperrten Übergängen, Staus und einer Unterbrechung des Stadtbahnbetriebes rechnen. „Der belastete Verkehrsknotenpunkt am Wilhelmsplatz wird sich noch mehr verschärfen, und wir werden es hinnehmen müssen“, bedauerte CDU-Bezirksbeirat Roland Schmid in der jüngsten Sitzung des Gremiums.

 

Alexander Schirling von den Stuttgarter Straßenbahnen (SSB) und Ulf Weidle vom Amt für öffentliche Ordnung waren am Mittwochabend im Bezirksbeirat zu Gast, um die anstehenden Baumaßnahmen vorzustellen. „In einem ersten Schritt werden wir die Weichen und Kreuzungen erneuern. Die sind in die Jahre gekommen“, sagte Schirling. Das bedeutet, dass es im Baustellenbereich auf der König-Karl-Straße Richtung Fellbach/Wilhelmstraße nur noch eine statt der bisher zwei Geradeaus-Spuren geben wird. Zudem werden einige Tage die Fußgänger von der Bahnhof- nicht mehr direkt zur Marktstraße gelangen. Von 12. bis 23. Juni wird es dann auch auf der König-Karl-Straße Richtung Innenstadt nur noch eine Fahrspur geben. „Das wird eine bittere Erfahrung“, glaubt Schmid. „Und Sie wissen selbst nicht genau, wohin sich der Verkehr in dieser Zeit verlagern wird. Das ist mutig“, sagte der CDU-Bezirksbeirat in Richtung der Planer.

Vom 4. bis 6. Juni wird zudem der Stadtbahnverkehr im Zentrum unterbrochen sein, da in dieser Zeit an den Gleisen gearbeitet wird. Es wird einen Ersatzverkehr für die Linien U1, U2 und U13 geben. Damit die Stadtbahn nicht noch länger ausfällt, wird an etwa 15 Tagen – zwischen dem 8. Juni und 6. Juli – nachts gearbeitet.

Der Ausbau des zweiten Bahnsteigs soll erst 2018 erfolgen

All diese Baumaßnahmen dienen der Vorarbeiten zum Umbau der Haltestelle Wilhelmsplatz, heißt es bei den SSB. Geplant ist, die Bahnsteige zu verlängern, dass künftig 80 Meter lange Züge dort halten können. Zwischen dem 26. Juni und dem 1. September sollte das passieren – auf beiden Seiten der Haltestelle. Doch nun wird nur an dem Bahnsteig Richtung Fellbach gearbeitet. Die Stadträte der Grünen, von SPD und SÖS-Linke-Plus hatten interveniert: „Die Planungen sehen vor, beim Bahnsteig stadteinwärts die behindertengerechte Rampe in Richtung Eisenbahnstraße abzubauen und stattdessen den Bahnsteig auf einer Höhe weiterzuführen und mit einem Treppenabgang zu versehen“, heißt es in einem Antrag vom 31. März. „Die Situation der Fußgänger verschlechtert sich dadurch massiv, da der barrierefreie Übergang zur Eisenbahnstraße entfällt.“ Es solle untersucht werden, ob eine zweite Rampe möglich ist – allerdings müsste dafür eine der zwei Spuren auf der vielbefahrenen König-Karl-Straße Richtung Innenstadt aufgegeben werden. Das führe zu einem Verkehrschaos, ist sich CDU-Stadträtin Beate Bulle-Schmid sicher. Ihr Grünen-Kollege Björn Peterhoff sieht das anders. Durch eine Pförtnerampel an der Beskidenstraße könne der Verkehr so verringert werden, dass auch eine Spur auf der König-Karl-Straße ausreichen würde.

Beim Thema Pförtnerampeln waren sich am Mittwochabend die Bezirksbeiräte auf jeden Fall einig: Sie forderten einstimmig, dass während der Baumaßnahme die Pförtnerampel in Betrieb ist. Ulf Weidle konnte den Lokalpolitikern für eine schnelle, dauerhafte Lösung zwar keine Hoffnung machen, aber für die Zeit der Baumaßnahme konnte er sich die Pförtnerampel sehr wohl vorstellen. Ob diese Forderung allerdings umgesetzt wird, wird sich noch zeigen. Die Gemeinderatsfraktionen der Grünen, von SPD und SÖS/Linke-plus hatten mit ihrer Forderung, den Umbau der Haltestelle in Richtung Innenstadt zurückzustellen, auf jeden Fall schon einmal Erfolg. Das begrüßte auch der Beauftragte für die Belange von Menschen mit Behinderung, Walter Tattermusch. Der Ausbau des zweiten Bahnsteigs soll nun erst 2018 beginnen. „Man hätte getrost beide Maßnahmen in einem Schwung machen und sich dennoch die Option einer zweiten Rampe erhalten können“, betonte allerdings Gerhard Veyhl von den Freien Wählern. Nun müsse man zeitlich versetzt noch einmal mit einer solchen Baustelle und Einschränkungen in Cannstatt rechnen.