Die Stadträte der Freien Wähler wollen den Umbau der Stadtbahn-Haltestellen am Wilhelmsplatz so schnell wie möglich umgesetzt sehen. Sie befürchten, dass der jüngste Vorschlag von Grüne, SPD und SÖS-Linke-Plus zu Verzögerungen und vor allem später zu weiteren Staus führen wird.

Bad Cannstatt - „Ab dem 22. Mai sollten die beiden 40 Meter langen Bahnsteige an der Stadtbahnhaltestelle Wilhelmsplatz in Bad Cannstatt auf jeweils 80 Meter verlängert werden, sodass dort auch Doppelzüge der Stadtbahn halten können“, schreiben die Stadträte der Freien Wähler in einem Antrag. Weil durch diese Verlängerung der Bahnsteige an einer Stelle eine Rampe zur barrierefreien Erschließung des Bahnsteigs in Fahrtrichtung König-Karls-Brücke entfallen würde, habe ein Bündnis aus den Gemeinderatsfraktionen von Bündnis 90/Die Grünen, SPD und SÖS-Linke-Plus den fertig geplanten und beauftragten Umbau im Ausschuss für Umwelt und Technik jäh gestoppt. Die Begründung: Der Bahnsteig dürfe nicht nur an einer Stelle barrierefrei zu erreichen sein.

 

Um eine zweite Rampe zu ermöglichen, hätten die Fraktionen einen Vorschlag präsentiert, der vorsehe, im Bereich der Haltestelle einen der beiden Fahrstreifen der König-Karl-Straße in Richtung König-Karls-Brücke wegzunehmen, dafür den Bahnsteig zu verbreitern und am rechten Fahrbahnrand einen Fahrradweg anzulegen, heißt es in dem Antrag weiter. „Wir Freie Wähler sind uns sicher, dass eine Umsetzung dieses Vorschlags zu völlig unnötigen Staus und zu Ausweichverkehr führen würde. Die Erfahrungen, die man mit der Wegnahme von Fahrstreifen in Bad Cannstatt zuletzt gemacht hat (siehe Waiblinger und Nürnberger Straße), müsste doch alle lehren, dies nicht erneut zu tun! Die Pro-Stau-Koalition scheint das aber nicht zu interessieren“, sagt die stellvertretende Fraktionsvorsitzende der Freien Wähler im Stuttgarter Gemeinderat, Rose von Stein.

Gerhard Veyhl, Fraktionssprecher der Freien Wähler im Bezirksbeirat Bad Cannstatt, ergänzt: „Gerade von denjenigen, die den Umbau der Haltestelle jetzt erst einmal gestoppt haben, hört man immer, der öffentliche Personennahverkehr müsse schnell ausgebaut werden. Wenn es dann konkret wird, ist dieses Lager nicht dazu bereit, kleine Abstriche in Kauf zu nehmen. Vor dem Hintergrund, dass bauliche Maßnahmen unumgänglich sind, um die gewünschte Kapazitätserweiterung am Wilhelmsplatz bewerkstelligen zu können, ist dieses Verhalten geradezu schizophren. Die vorübergehende Einstellung der Linie U19 im Sommerhalbjahr muss dazu genutzt werden, den Umbau der Bahnsteige verkehrsverträglich durchzuziehen.“