Baden-Württemberg erwartet königlichen Besuch. Der niederländische Thronfolger, Kronprinz Willem-Alexander, und Prinzessin Maxima wollen dem Land im Frühjahr 2013 eine Visite abstatten.

Korrespondenten: Knut Krohn (kkr)

Stuttgart - Baden-Württemberg erwartet königlichen Besuch. Der niederländische Thronfolger Kronprinz Willem-Alexander und seine Gattin, Prinzessin Máxima, haben die Absicht, im kommenden Frühjahr dem Land eine kurze Visite abzustatten. Das sagte der niederländische Botschafter Marnix Krop am Rande eines Aufenthaltes in Stuttgart. Das königliche Paar wird allerdings keine Vergnügungsreise absolvieren. Es werde ein Arbeitsbesuch an der Spitze einer Delegation aus Vertretern der niederländischen Wirtschaft, erklärte der Diplomat weiter.

 

Die Visite des Thronfolgers und seiner Frau in Baden-Württemberg ist Teil einer langfristig angelegten Initiative der niederländischen Regierung. Ziel ist, die Zusammenarbeit zu verstärken. Die Beziehungen der Niederlande zum großen Nachbarn Deutschland seien eine Erfolgsgeschichte, unterstreicht Marnix Krop. „Unsere Firmen investieren jedes Jahr über 120 Milliarden Euro in Deutschland und schaffen damit mehr als 600 000 Arbeitsplätze vor Ort“, erklärte der Botschafter nach Besuchen einiger Unternehmen und Kultureinrichtungen im Land. Die wirtschaftlichen und kulturellen Verflechtungen seien nur noch mit denen mit den USA und Kanada zu vergleichen.

Die Gewichte verschieben

Die Regierung in Den Haag sieht allerdings auch ein Problem: die Zusammenarbeit konzentriert sich bisher vor allem auf die beiden benachbarten deutschen Bundesländer Niedersachsen und Nordrhein-Westfalen. „Hier wollen wir die Gewichte in Zukunft etwas verschieben“, erklärte der Botschafter in Stuttgart.

Vor allem Baden-Württemberg ist ein attraktiver Markt. Denn die Niederlande exportieren nicht nur Tulpen und Tomaten, sondern sind, nach Angaben des Botschafters, auch ein wichtiger Standort für viele Automobilzulieferer. Diese sorgten vom Sonnendach über das Automatikgetriebe bis zum Navigationsgerät für die gehobene Ausstattung vieler Fahrzeuge. „Wenn man ein deutsches Auto fährt, kommen rund 25 Prozent des Wagens aus den Niederlanden“, unterstrich der Diplomat.

Als einen zukunftsträchtigen Sektor für die Kooperation erkannte Krop auch den Energiebereich. Die Niederlande seien ein Exporteur von Strom, der auch aus Gaskraftwerken gewonnen werde. Die zählten zur sogenannten Brückentechnologie und könnten für Deutschland nach dem Abschalten der Atomkraftwerke in langen, kalten, düsteren und windstillen Wintern von großem Nutzen sein. Im selben Atemzug merkte der Botschafter noch an, dass Flüssiggas oft in Rotterdam verladen werde: „Das ist übrigens der größte Hafen Deutschlands. Dort werden so viele Güter für den Transport aus und nach Deutschland umgeschlagen, wie in den Häfen Hamburgs und Bremens zusammen.“