Vor 50 Jahren hat der sozialdemokratische Bundeskanzler Willy Brandt in Warschau den Opfern des NS-Regimes seinen Respekt bezeugt. Seine unerwartete und damals umstrittene Versöhnungsgeste wurde zu einer historischen Ikone.
Stuttgart - Sieben Minuten. Mehr sind im Protokoll dieses denkwürdigen Staatsbesuchs für den denkwürdigsten Auftritt nicht vorgesehen. Ursprünglich war dieser Auftritt überhaupt nicht vorgesehen. Er habe von der deutschen Regierung gegen den Willen der Gastgeber „regelrecht durchgeboxt werden“ müssen, schreibt der Historiker Michael Wolffsohn. Bundeskanzler Willy Brandt hatte jedoch darauf bestanden, bei seiner Visite in Polen heute vor 50 Jahren am Ehrenmal für die Toten des Warschauer Ghettos einen Kranz niederzulegen.