Ein leer stehendes Gebäude an der Ortsdurchfahrt sorgt im Gemeinderat für heftige Diskussionen.

Wimsheim - Das Anwesen an der Seehausstraße 2 mitten in Wimsheim gehört seit 2011 der Gemeinde. Diese nahm damals ihr Vorkaufsrecht in Anspruch mit der Absicht, durch einen Abriss Platz zu schaffen für die Neugestaltung der Kreuzung der Kanalstraße mit der Friolzheimer und der Wurmberger Straße.

 

Dieser neuralgische Punkt ist nicht nur durch das Aufeinandertreffen mehrerer Straßen an der unübersichtlichen Kurve, die die Landesstraße 1175 an dieser Stelle macht, für Verkehrsteilnehmer schwierig. Dazu kommt in diesem Bereich noch ein Zebrastreifen. Diesen nutzen vor allem Schüler und Eltern, die zur Grundschule und Kindertagesstätte, aber auch zur Hagenschießhalle im Hohlweg gehen. Dazu müssen sie aber vorher noch die Kreuzung an der Seehausstraße überqueren.

In Wimsheim wird seit Jahren überlegt, wie dort mehr Sicherheit geschaffen werden kann. Bereits 2011 entwickelte eine studentische Abschlussarbeit an der Karlsruher Hochschule verschiedene Modelle, bei denen ein Kreisverkehr favorisiert wurde. Durch dort zusätzlich platzierte Querungshilfen erhöhe sich die Sicherheit für die Fußgänger, außerdem verbessere sich die Abbiegesituation in die Kanalstraße deutlich, die heute oftmals durch die unübersichtliche Kurve recht schwierig ist.

Immer wieder gibt es Hürden

Doch Gemeinde, Landratsamt und Regierungspräsidium konnten sich in der Folgezeit nicht darauf einigen, das Projekt zu realisieren. Mehrere Gründe gab es laut Bürgermeister Mario Weisbrich dafür: So waren beispielsweise die Pläne noch nicht konkret genug oder die erforderlichen Gelder wurden anderweitig im Ort benötigt.

Nun aber haben die Fraktionen der Freien Wähler (FW) und der Bürger für Wimsheim (BfW) beantragt, das alte Haus abzureißen und dafür möglichst Fördermittel aus der noch laufenden Ortskernsanierung zu benutzen. Schließlich habe die Gemeinde das Gebäude damals erworben, um Platz für eine zeitgemäße Verkehrsführung im Bereich der Kreuzung Mönsheimer/Friolzheimer Straße zu schaffen. Außerdem habe sich „die Renovierung des Hauses zur Aufnahme von Flüchtlingen als zu kostspielig erwiesen“, heißt es in dem Antrag. Der Bürgermeister wies darauf hin, dass in dem alten Gebäude keine Heizung vorhanden sei und die Elektroleitungen und Sanitäranlagen erneuert werden müssten. Das koste mindestens 180 000 Euro, „und das ist keine Luxussanierung“, so Weisbrich.

An diesem Punkt jedoch waren Vertreter der Liste Bürgerinitiative (BI) anderer Meinung. „Der Abriss passt nicht in die gesamtpolitische Situation“, sagte Holger Lehmann, schließlich benötige man noch weitere Flüchtlingsunterkünfte. Deswegen solle man das Haus wieder bewohnbar machen. „Kreisverkehr ja, aber nicht jetzt“, so Lehmann.

Die Räte haben viele Fragen

Axel Heinstein (BfW) wies darauf hin, dass der Gemeinderat Ende 2015 einstimmig beschlossen habe, dass das Gebäude nicht für Flüchtlinge geeignet sei. Ein Kreisverkehr an dieser Stelle werde nun seit zehn Jahren diskutiert. Bürgermeister Weisbrich betonte, dass die Planung einer sicheren Kreuzung weitergeführt werden müsse. „Wenn wir jetzt das Haus renovieren, werden wir es die nächsten zehn Jahre nicht mehr anfassen.“

Rita Boller von Wimsheim Miteinander (WM) wollte wissen, ob die jetzt im ersten Schritt angedachte Querungshilfe im Einmündungsbereich Seehausstraße auch ohne den Abriss denkbar sei. Dies verneinte der Bürgermeister. „Wir brauchen den Platz zur Lenkung der Fußgänger.“

Schließlich stimmte die Mehrheit aus BfW, FW und Bürgermeister für den Vorschlag der Verwaltung, den Abbruch des Gebäudes Seehausstraße 2 voranzutreiben und einen Planer damit zu beauftragen, den Einmündungsbereich der Straße deutlich zu verbessern.