Die Camlog-Gruppe baut für zehn Millionen Euro ein Verwaltungsgebäude mit mehr als 100 Arbeitsplätzen. Dafür unterbricht der Bürgermeister Weisbrich sogar seinen Urlaub. Unter dem Gebäude schlummert fortan auch eine Ausgabe der LKZ.

Wimsheim - Es ist ein großer Moment, zugleich mit einem humorvollen Augenzwinkern, als eine Gruppe von Männern mit Anzug und Krawatte, Bauhelm und Schaufel in Wimsheim den symbolischen Grundstein für den neuen Anbau des Camlog-Komplexes legt. Zehn Millionen Euro investiert die Unternehmensgruppe mit dem Neubau in den Standort Wimsheim (wir berichteten).

 

Gespannt stehen die Mitarbeiter von Camlog/Altatec am Mittwochmittag um die große Baugrube herum, während die Führungsriege des Unternehmens das Ereignis mit zahlreichen Reden begleitet. Doch von bierernstem Tenor und stocksteifer Präsentation keine Spur. Humorvoll geht es am Rednerpult zu, fast schon familiär. Vor allem die Simultan-Übersetzung vom Englischen ins Deutsche und umgekehrt sorgt für reichlich Lacher. Denn: wie übersetzt man eigentlich „Cafeteria“ und „Convention-Center“ ins Deutsche?

Bekenntnis zum Standort Wimsheim

Sogar der Bürgermeister Mario Weisbrich hat seinen Urlaub für einen Tag unterbrochen und ist extra aus Südtirol angereist, um zusammen mit den Firmenleitern die Grundstein-Zeitkapsel im Boden zu versenken – darin nicht nur Münzen dreier verschiedener Währungen und eine kleine Glasskulptur mit dem Gemeindewappen, sondern auch die gestrige Ausgabe der Leonberger Kreiszeitung.

„Vor 15 Jahren wusste noch niemand, was Camlog ist“, resümierte Stanley Bergman, Chief Executive Officer der amerikanischen Firma Henry Schein – die „Mutter“ hinter Camlog. „Heute verkauft niemand mehr Zahnimplantate in Deutschland.“ Sein Dank und der von Altatec-Geschäftsführer Jean-Marie Wyss galt unter anderem Bürgermeister Weisbrich und dem Gemeinderat, die die Änderung des Bebauungsplans und damit die Umsetzung des Projekts zeitnah möglich gemacht hatten. Weisbrich und der Erste Landesbeamte beim Enzkreis, Wolfgang Herz, zeigten sich ihrerseits erfreut, dass Camlog mit diesem Neubau sich klar zu der Enzkreis-Gemeinde bekenne. Dieses Projekt „trägt dazu bei, den Wirtschaftsstandort Wimsheim zu stärken“, sagte Weisbrich. Herz konnte sich die Bemerkung nicht verkneifen, dass „aus meiner langjährigen Beobachtung die Dinge dort am besten vorangehen, wo sich Verwaltung und Gremium einig sind – was einen gelegentlich kritischen Diskurs um den besten Weg nicht ausschließt“. Worauf er damit anspielte, konkretisierte er nicht. Im Sommer 2015 hatten sich jedoch unter anderem zum Teil heftige Debatten im Wimsheimer Rat um den Lärmschutz im Gewerbegebiet Breitloh-West entsponnen.

Zweite Erweiterung nach 2009

Es ist nicht die erste Erweiterung des Unternehmens: 2009 ließ die Camlog-Gruppe zum ersten Mal den Komplex vergrößern – um satte 15 000 Quadratmeter. Davon profitierte in erster Linie der Produktionsbereich. Nun ist der Vertrieb an der Reihe. Neben dem bestehenden Komplex entsteht ein Verwaltungsgebäude auf circa 5000 Quadratmetern – denn bisher befinden sich Produktion und Verwaltung noch unter einem Dach. Der Neubau bekommt mehr als 100 Büroplätze, dazu ein Kongresszentrum und eine Cafeteria. Vor allem soll das Haus den Anforderungen der nationalen und internationalen Besucher Rechnung tragen und ausreichend Platz für Tagungen und Konferenzen bieten.

Dass der Betrieb selbst „in dem schwierigen Marktumfeld weiter wächst“, hob der Camlog-Geschäftsführer Michael Ludwig noch einmal positiv hervor. Dieses Projekt bilde die Basis für weitere Arbeitsplätze, meinte René Willi als weiterer Vertreter von Henry Schein. „Wir freuen uns schon darauf, im Frühling 2018 zur Eröffnung wieder hier zu sein“, kündigte sein Chef Stanley Bergman an. „Versprochen“, fügte er mit einem Lachen hinzu. Denn zumindest ist das der angestrebte Zeitraum für die Fertigstellung – wenn die Bauarbeiten so laufen wie geplant.