Die Genossenschaftsbank präsentiert ihren Anteilseignern unter schwierigen Rahmenbedingungen zufriedenstellende Zahlen für das Jahr 2015.

Wimsheim/Mönsheim - Die rund 1600 Mitglieder der Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim können sich freuen: In den kommenden Tagen werden sie wieder einmal die Früchte ihrer Einlagen bei ihrer Genossenschaftsbank ernten können. Genau 77 080,43 Euro schüttet die Bank an ihre Anteilseigner aus. Die Dividende von sechs Prozent liegt zwar leicht unter derjenigen der Vorjahre von 6,5 Prozent. Bei der Generalversammlung in der Mönsheimer Rappenbergschule sprach Bankvorstand Günter Wiedmann vor 93 Mitgliedern angesichts des seit Jahren anhaltenden Niedrigzinsniveaus dennoch von einer „überdurchschnittlichen Dividende“, und auch das Eigenkapital der Bank könne man wieder überdurchschnittlich dotieren. Es beträgt nun rund acht Millionen Euro. Die gesamten Eigenmittel einschließlich der stillen Reserven liegen bei nahezu zehn Millionen Euro.

 

So sprachen denn die Bankverantwortlichen – neben Günter Wiedmann leitet auch Evelyn Wild die Genossenschaftsbank mit den beiden Standorten in Wimsheim und Mönsheim – auch von einem zufriedenstellenden Ergebnis. Man habe sowohl im Kreditgeschäft als auch bei Kundeneinlagen Zuwächse verzeichnen können, erläuterte Vorstandsmitglied Wiedmann. Die vergebenen Kredite beliefen sich Ende 2015 auf rund 40,4 Millionen Euro, 0,7 Millionen mehr als im Vorjahr. Die Kundeneinlagen waren um rund 1,5 Millionen Euro auf insgesamt 65,6 Millionen gestiegen. Die Bilanzsumme des genossenschaftlichen Instituts erhöhte sich um 1,8 Prozent auf 92,8 Millionen Euro, der Zinsüberschuss lag bei rund 1,9 Millionen Euro.

Verwaltung ist etwas teurer geworden

Günter Wiedmann betonte, dass der hohe Wertpapierbestand von knapp 38 Millionen für die Ertragskraft der Bank von großer Bedeutung sei. Im Durchschnitt erzielten festverzinsliche Papiere Ende 2015 immer noch knapp mehr als vier Prozent Zinsen. Diese Werte würden in der heutigen Zeit im Kreditgeschäft mit Kunden bei Weitem nicht mehr erreicht, so Wiedmann. So flossen der Bank rund 331 000 Euro aus diesen Anlagen an Gebühren zu. Weitere 300 000 Euro stammen aus dem Provisionsgeschäft.

Auf der Kostenseite stehen die leicht gestiegenen Verwaltungsausgaben von etwa 1,5 Millionen Euro. Hierzu gehören auch die Gehälter der 14 Mitarbeiter der Bank. Außerdem muss sie auf ihr Geschäftsergebnis von 784 000 Euro auch Steuern in Höhe von 226 000 Euro zahlen. Am Ende ergibt sich ein Jahresüberschuss von rund 458 000 Euro. Davon werden 250 000 Euro in die Rücklagen eingestellt, sodass die Bank einen Bilanzgewinn von 209 000 Euro ausweist.

Der Vorstand zeichnete aber auch ein deutliches Bild von der schwierigen Situation, in der sich die Banken angesichts der niedrigen Zinsen derzeit bewegen. Die Sparer erhielten so gut wie keinen Ertrag mehr aus ihren Einlagen. Viele Kunden legten ihr Geld deswegen nur kurzfristig an oder parkten es auf dem Giro- oder Geldmarktkonto. Die dringend erforderliche Vorsorge fürs Alter benötige aber deutlich höhere Zinssätze als derzeit, weil nur dann ein vernünftiges Kapital zustande komme, so Wiedmann. Gerade für junge Menschen sei die Situation demotivierend, sagte der Bankchef. „Die geben ihr Geld lieber aus.“

Niedrigzinspolitik ist „Gift“

Im Geschäft mit der Kreditvergabe an Kunden sei die Niedrigzinspolitik ebenfalls Gift, denn sie lasse „die Zinseinnahmen in einem nie da gewesenen Maße sinken“. Deshalb würden die kommenden Jahre für alle Banken „sehr schmerzhaft“ werden. Der Bankvorstand kritisierte auch die „Datensammelwut der Behörden“, die viel Geld koste. Übers Jahr hinweg müsse man „unglaubliche 137 Meldungen und Statistiken“ abgeben.

Der Aufsichtsrat und die Mitglieder zeigten sich in der Generalversammlung zufrieden mit dem Ergebnis und entlasteten die beiden Vorstände. Außerdem wählten die Mitglieder die beiden bisherigen Aufsichtsratsmitglieder Rüdiger Bertsch und Rold-Dieter Raithelhuber wieder in dieses Gremium, nachdem ihre dreijährige Amtszeit abgelaufen war. Zahlreiche Mitglieder der Raiffeisenbank Wimsheim-Mönsheim wurden für 40- und 50-jährige Zugehörigkeit geehrt.