Stark beschädigte Uferböschungen am Grenzbach werden jetzt saniert.

Wimsheim - Vor zwei Jahren hat der Gemeinderat Ja gesagt zum Hochwasserschutzkonzept, das das Ingenieurbüro Wald und Corbe vorgestellt hatte. Zwar gibt es schon erste Pläne, doch konkret geschehen ist bisher noch nichts. Das soll sich jetzt mit der Sanierung des Bachbetts in der Mönsheimer Straße ändern.

 

Eingezwängt und verdolt fließt der Hagenbach, der in der Ortsmitte zum Grenzbach wird, quer durch Wimsheim. Das Bächlein kommt aus dem Hagenschieß, unterquert die Autobahn und wird schon vor der Innerorts-Bebauung auf einem Privatgrundstück zum Hagenbachsee aufgestaut. Auf Höhe des Schützenhauses und einer Gärtnerei wird aus dem unscheinbaren Gewässer erstmals ein Hochwasser-Problem, wenn es stark regnet. Der aufgestaute Bach kann unter Umständen nicht mehr schnell genug ablaufen, denn er fließt verdolt unter dem Gelände der Gärtnerei weiter. Zudem kommt von zwei Rückhaltebecken an der Autobahn A 8 bei Starkregen noch Wasser hinzu. Dieses fließt ebenfalls in den verdolten Bach.

„Hier müssen einerseits die Eigentümer des Sees zum Schutz ihrer Gebäude tätig werden“, erklärt der Bürgermeister Mario Weisbrich. Die Gemeinde andererseits wolle den Hagenbach als eine Art By-Pass in einem neuen Bachbett am See vorbeiführen. Die im weiteren Verlauf bestehende Verdolung soll geöffnet werden. Erste Entwürfe dafür gebe es schon. Diese müssten jetzt zunächst mit Privateigentümern und Behörden abgestimmt werden.

Viel Platz hat der Bach nicht

Schwieriger sei das Vorgehen beim Lenken des Wassers, das von der Autobahn nach Wimsheim läuft, wenn die Rückhaltebecken voll sind. Zwar ist ein drittes Becken geplant, doch wann das komme, wisse man nicht, sagt Weisbrich. Für das in Richtung Hagenbach abfließende Wasser müsste nach Ansicht der Hochwasser-Planer der Zulauf in die Verdolung verbessert werden. Verantwortlich hierfür ist das Regierungspräsidium im Auftrag des Bundes, der die Autobahnen betreibt.

Der Grenzbach fließt in Richtung Ortsmitte weiter. Unter die Friolzheimer Straße geht es verdolt hindurch, auf Höhe des Supermarktes wird er wieder ein offenes Gewässer. Rechts und links sind Wiesen, doch viel Platz hat der Bach nicht. Die Gemeinde konnte im vergangenen Jahr im Bereich des Rotswiesenwegs ein privates Grundstück kaufen und kann dadurch dem Bach mehr Raum zugeben, „den Bachlauf auch im Sinne des Hochwasserschutzes zu optimieren“, wie der Bürgermeister es formuliert. Ein Fußweg direkt am Bach kann durch die zusätzliche Fläche verlegt werden. Weil die Gemeinde dies in das Konzept für das Sanierungsgebiet aufgenommen hat, muss sie mit den Planungen warten, ob ihr Antrag auf Aufnahme in das Landessanierungsprogramm erfolgreich ist.

Zusammen mit den Arbeiten am Bachbett am Rotswiesenweg soll der Einlauf in die nächste Verdolung auf Höhe der Straße Steig umgebaut werden. Die Einlaufwand soll angehoben, ein Rechen installiert und der angrenzende Weg höher gelegt werden. Dieser Bereich ist bei Hochwasser besonders betroffen, weil dort auch noch ein Regenwasserkanal Richtung Grenzbach fließt. Manche Garagen sind schon vollgelaufen. Für die Anwohner bezahlt die Gemeinde wasserdichte Tore, die bei kleinen Niederschlägen dichthalten sollen.

Wasserdichte Garagentore

Die Idee der Ingenieure, einen By-Pass neben der bestehenden Verdolung unter der Straße Steig und den angrenzenden Gebäuden zu verlegen, befand der Gemeinderat für gut, allerdings hat er bisher nur die Vorplanung bewilligt. Denn der neue Kanal würde geschätzt rund eine dreiviertel Million Euro kosten. „Wir wollen erst einmal abwarten, bis alle anderen Maßnahmen erledigt sind“, so Weisbrich.

Auf Höhe des Gebäudes Mönsheimer Straße 10 schließlich kommt der Grenzbach wieder ans Tageslicht. Welche Kräfte das friedlich dahinplätschernde Gewässer entwickeln kann, ist dort besonders anschaulich: Das Bachbett ist tief eingegraben, die Böschungen sind steil und brechen teilweise weg. Dort soll auf etwa 150 Meter Länge zügig gehandelt werden. Der Gemeinderat hat die Verwaltung ermächtigt, die Rodungsarbeiten zu vergeben.

Für das Fällen etwa von standortuntypischen Tannen, die auf Privatgrundstücken stehen, benötigt die Gemeinde das Okay der Eigentümer. „Erst dann können wir die Arbeiten vergeben“, erklärt der Bürgermeister und hofft auf eine Ausnahmegenehmigung, weil sie sonst auf den Herbst verschoben werden müssten. Weiter muss das Bachbett so befestigt werden, dass es sich nicht noch mehr nach unten frisst. Die stark erodierten Böschungen sollen mit Faschinen aus Weidengeflecht oder mit Flussbausteinen befestigt werden.

Der dann so gesicherte Grenzbach fließt danach durch Wiesen hinaus aus Wimsheim und weiter Richtung Mönsheim. Zwar haben Wimsheim, Mönsheim und Wiernsheim gemeinsam die Hochwasserschutzkonzeption Grenzbach/Kreuzbach beauftragt und erarbeitet. Die jeweiligen Maßnahmen vor Ort sind aber Sache der einzelnen Gemeinden.